DG Kunstraum, München

DG Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst e.V. | Finkenstraße 4
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spring & walk
#welcomeback #muckultur
Sa. 20.3. bis So. 21.3.2021
Passend zum Frühlingsanfang -auch bei Schnee und Regen- laden 19 Münchner Ausstellungsräume am kommenden Wochenende 20. und 21. März 2021 zu einem Kunst-/Kulturspaziergang durch die Stadt ein. Mit Maske und ausreichend Abstand werden Kunst und Kultur vor Ort wieder für Besucher erlebbar. Anbei finden Sie das Logo, das vor Ort auch als Aufkleber für die Besucher*innen verfügbar ist, sowie die Liste der teilnehmenden Institutionen.

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Heike Kati Barath. Sei bereit
09.03.2021 - 09.04.2021

‚Sei bereit‘ betitelt die Berliner Malerin Heike Kati Barath ihre Einzelausstellung im Münchner DG Kunstraum. Die Besucher*innen werden von einer Rauminstallation aus überlebensgroßen, androgynen Figuren empfangen, die sich ihnen wehrhaft in den Weg stellen.

Heike Kati Barath entwickelt ihre Werke aus einem ernstgemeinten malerischen Blick heraus und schafft einprägsame Motive. Ihr durchdringendes Interesse an der Figur und dem menschlichen Wesen verleiht ihrer Malerei Lebendigkeit. Baraths „Mädchen“ sind, trotz der simplifizierenden Art der Darstellung, ein nicht leicht zu durchschauendes Gegenüber. Frei nach dem Motto des Philosophen Georges Didi-Huberman „Was wir sehen, blickt uns an“ entsteht eine wechselseitige Beziehung zwischen den Figuren und ihrem Gegenüber. Die sichtbaren Seelenregungen der Gestalten können unterschiedlich interpretiert werden. Sie stehend fragend, manchmal provozierend oder von kindlicher Unschuld gekennzeichnet im Raum. Die Rückseiten der „Mädchen“ lassen Weiteres entdecken, einer schwarzen Kehrseite gleich. Hier sind die Motive teilweise nur als schwarze Pinselzeichnungen ausgeführt oder tiefschwarze, rotierende Scheiben. Ein Hasendämon, ähnlich Frank aus dem Film ‚Donnie Darko‘, treibt uns an weiterzugehen.

Die Gruppe der Mädchen taucht in der Ausstellung noch ein zweites Mal auf: Nun sitzt sie auf einem langen Holzsteg und blickt auf ein vom Sonnenuntergang pink gefärbtes Gewässer. Zwei der Jugendlichen drehen sich um und fixieren die Besucher*innen, als ob ihr Eintreten in den Ausstellungsraum sie gestört hätte. Das zu Sehende ist auch die Spur von etwas Abwesendem. Sichtbares und Unsichtbares sind aufeinander bezogen, in einer Dialektik der Wahrnehmung und Vorstellung.

Der immersive Charakter der malerischen Installation wird durch die Klangkomposition ‚Stoßzonen‘ (2020) von Kilian Schwoon verstärkt. Die Zusammenarbeit mit dem Komponisten ist ein Experiment, das in der Münchner Ausstellung zum ersten Mal erlebbar wird. Die Idee, Malerei mit Sound zu verbinden, entwickelte Heike Kati Barath während ihrer Arbeit am künstlerischen Animationsfilm, der ebenfalls erstmalig als Bestandteil einer Ausstellung gezeigt wird.

Baraths jüngsten Arbeiten beziehen immer wieder das Motiv des Mobiltelefons mit ein, so auch bei den großformatigen Kohlezeichnungen von Mensch und Menschin, die fast lebensgroß mit kreisrunden aufgerissenen Augen in die Leere starren. Das Handy jeweils in der linken Hand, schauen sie an uns vorbei in die Unendlichkeit. Der Gesichtsausdruck der beiden nackten Figuren generiert die unterschiedlichsten assoziativen Bilder, wie z.B. an eine erfolgreich durchgeführte Hypnose. Haupt- und Barthaar sind von beträchtlicher Länge, vielleicht um die Scham bald im Haarmantel einhüllen zu können.

Dass Malerei sich nicht auf zwei Dimensionen erstrecken muss, wird in der Ausstellungsarchitektur der Künstlerin erfahrbar. Ein Parcour aus Bildern skandiert den Ausstellungsraum. Die durch Holzgerüste getragenen Bilder lassen auf den Rückseiten je ein weiteres Motiv entdecken, einer schwarzen Kehrseite gleich. Holzverschläge, die sich als Trompe-l’œil entpuppen, lassen Fiktion und Realität verschmelzen: Neben einem Bild, das durch die Luft schwebende Bretter zeigt, werden die gleichen gemalten Bretter zur konkreten Architektur im Raum, zur Hütte oder zur Verkleidung eines Pfeilers. Selbst die Protagonisten auf den Bildern greifen in den Raum: So gibt es Bilder von Köpfen, deren Nasen sich aus der Leinwand bis zu einer Pinocchio-artigen Länge strecken und damit die dritte Dimension erobern.

Die Faszination der Arbeiten von Heike Kati Barath liegt in ihrer Ambivalenz. Formal schweben die Figuren vor einem farbigen Hintergrund, die Modellierung ihrer Körper ist nicht sehr ausgeprägt, doch treten sie plastisch und dadurch lebendig aus der Leinwand hervor. Ihre Gesichter blicken uns herausfordernd an, sie locken uns, mit ihnen in Kontakt zu treten, und doch weisen sie uns ab. Sie sind wie das Spiegelbild des Narziss, unglaublich anziehend, aber unerreichbar.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Textbeiträgen von Prof. Dr. Bernhart Schwenk und Benita Meißner. Die Künstlerin hat zur Ausstellung eine neue Siebdruckarbeit erstellt, die über den DG Kunstraum erhältlich ist.

Aufgrund der aktuellen Lage bitten wir Sie, sich vor dem Besuch unserer Ausstellung und der Veranstaltungen über die Art der Durchführung und die Öffnungszeiten auf unserer Website zu informieren. Wir passen unser Programm den Regelungen an und halten sie gerne über unsere Homepage, Facebook, Instagram und unseren Newsletter auf dem Laufenden.

Programm

spring & walk
#welcomeback #muckultur

Passend zum Frühlingsanfang laden wir zusammen mit Münchner Galerien, Museen und Theatern am Wochenende vom 20. bis 21. März 2021 zu einem Kunst-/Kulturspaziergang durch die Stadt ein. Mit Maske, ausreichend Abstand und zwei Tagen Zeit werden Kunst und Kultur vor Ort wieder erlebbar. Begib Dich auf Entdeckertour und sei dabei, wir sind’s auch.

Samstag, 20.3.2021
Sonntag, 21.3.2021
jeweils von 11 bis 18 Uhr