press release only in german

Eröffnung am Freitag, 26. Februar 2010 von 18 – 21 Uhr Einführung: 19 Uhr Sabine Aichele-Elsner M.A. Der Künstler ist anwesend.

Künstlergespräch am Sonntag, 28. März 2010 um 17 Uhr

Rollenjäger

Nicht unbedingt mit Jagdschein, jedoch mit Leidenschaft, Talent und Witz ist der junge Maler und Zeichner Sebastian Osterhaus ausgestattet. Der Künstler jagt obsessiv und entwickelt dabei nachhaltig seine formale und inhaltliche Richtung. In seinen höchst delikaten Zeichnungen verhandelt der Künstler Gedanken zur Kunst, verewigt seine blitzartigen Ideen, hält Tagesnachrichten oder schräge Momente humorvoll fest.

Inhaltliche Bezüge zu Literatur, Kunstgeschichte, Musik lässt Osterhaus ebenso spielerisch und souverän in seine Kunst einfließen, wie neue Techniken. So ist es nicht verwunderlich, dass der Rodin'sche Denker mit Mäusen oder der verstorbenen Popstar Michael Jackson mit dem gekeuzigten Jesus Christus verbunden werden. Intelligent hält der junge Künstler so Aktuelles fest, bindet es in einen neuen Kontext, bietet dem Betrachter Futter zum Fragen und Nachdenken und löst den ein oder anderen freudigen Lacher aus.

Wenn in der letzten Einzelausstellung der vieldeutbare Elefant noch im Käfig war, bzw. gerade befreit wird, so tanzt uns hier der Gorilla mit wildem Gesichtsausdruck und schrillen gezeichneten Figürchen in fast fanatischer Art und Weise eine Trommelstunde vor. Nicht die üblichen Tiere der Kunstgeschichte verwendet Osterhaus, sondern Alrauneschweine, Hühner, Füchse, kartenspielende Esel, Motten uvm. Diese werden eingesetzt um Situationen zu untermalen, zu kippen, zu kontrastieren oder auch um Hinweise zu geben. Nicht selten wird menschliches Verhalten mit Tieren verglichen. Osterhaus setzt seinen Protagonisten Tiermasken auf, lässt sie in nachdenkliche, beobachtende oder höchst aktive Rollen schlüpfen.

Seine Themen reichen von ruhigen, fast melancholischen Bildern wie z.B. „Herbstschimmel“ oder „Das Papierboot, das niemals ankam“ bis hin zu vielschichtigen, dichten Werken wie „Die Unbekümmertheit in der Betrachtung des Alrauneschweines“, „Die Unentschlossenheit im Aufbruch“. Formal sind seine Bilder ebenso vielschichtig. Die Figuren wachsen zu metaphorischen Tier-Menschen, werden in Rollen gezwängt oder suchen ihre Rollen. Bedeutungsschwere bewegte Landschaften im Stile des romantischen Caspar David Friedrich sind oft der malerische Untergrund seiner Bilder. Hier spielen sich geheimnisvolle, mystische, lustige oder auch verstörende Begegnungen und Szenen ab. Neben den bereits erwähnten wildromantischen meist Landschaftshintergründen, verbinden sich figürlich-narrative Malerei mit frei-abstrakten Flächen, die an bestimmte Werkszyklen von Gerhard Richter und Sigmar Polke erinnern lassen. Feine Farbnuancen mit stellenweise fließenden Farben ergänzen den erzählten Inhalt um das theoretische Ringen, welches auch im Titel „Rollenjäger“ angedeutet wird: Welche Rolle spielt die Kunst? In welche Rolle schlüpft der Maler selbst? Funktioniert die Verbindung der abstrakten und narrativen „Rollen“? Eines ist sicher: Osterhaus Werke gehören in erster Linie in die figürliche Malerei weisen aber bei näherer Betrachtung Bezüge zur Abstraktion auf und führen uns gelungene Kompositionen mit ästhetischem sinnlichem Genuß vor.

In seiner zweiten Einzelausstellung in Leipzig zeigt der virtuose junge Künstler seine neuesten Werke ab 2009.

Sabine Aichele-Elsner M.A., Januar 2010

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

SEBASTIAN OSTERHAUS Rollenjäger - Malerei und Zeichnungen 26.02. - 17.04.2010, Galerie ARTAe Leipzig

only in german

Sebastian Osterhaus - Rollenjäger / Malerei und Zeichnungen