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Salvador Dalí, geboren am 11. Mai 1904 in Figueras/Katalonien/Spanien, gestorben am 23. Januar 1989, wäre 2004 hundert Jahre alt geworden. Mit einer Reihe unterschiedlicher Ausstellungen wurde der große spanische Künstler zu seinem runden Geburtstag geehrt.

Die Städtische Galerie Erlangen fokussiert den Blick auf einen klar umrissenen, paradoxerweise in seiner Gesamtheit zu wenig bekannten Ausschnitt aus Dalís Werk, die Druckgrafik, die in großen Zyklen, Mappenwerken und Büchern insbesondere zu Werken der Weltliteratur erschienen ist. Schon früh hatte Dalí für sich entdeckt, dass die Druckgrafik einzigartige Möglichkeiten bot, viele Menschen mit seinen Ideen und seiner Kunst zu erreichen. Viele seiner Druckgrafiken gehören zwar zu den meistverkauften, aber auch meistgefälschten Objekten des internationalen Kunstmarktes. Mittlerweile jedoch wurde das druckgrafische Werk Dalís systematisch katalogisiert. Die meisten Fälschungen wurden als solche erkannt und sind jetzt leicht zu identifizieren.

Im Mittelpunkt von Dalís Werk steht das Bemühen um die systematische Erkenntnis und Erschließung der Welten des Unbewussten, der Träume, der Wünsche, des Deliriums, der mystischen Visionen und letztlich der Selbsterkenntnis, auch und gerade im Überschreiten von gesellschaftlichen Normen. Zur Erweiterung seines Horizonts suchte Dalí dabei die Begegnung, Freundschaft und Zusammenarbeit mit Künstlern und Wissenschaftlern seiner Zeit wie mit den Schriftstellern André Breton und Federico García Lorca, dem Filmemacher Luis Buñuel und dem Vater der Psychoanalyse, Sigmund Freud.

Die Neugier auf die Welt und ihre Erscheinungen bestimmte auch sein Interesse an den großen Themen der Weltliteratur, der Kunst und der Kultur, wie sie in seinen druckgrafischen Zyklen zum Ausdruck kommt. So illustrierte er unter anderem die mittelalterliche Grals-Legende, Dantes „Göttliche Komödie“, Ronsards Sonette „Les Amours de Cassandre“, Rabelais’ Roman „Pantagruel“, Boccaccios „Decamerone“, Goethes „Faust“, Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ ebenso wie die Autobiografie des italienischen Bildhauers Benvenuto Cellini, Gedichte von Tristan Corbière und Casanovas Memoiren. Er schuf Variationen zu den „Caprichos“ von Goya und Lithografien zur Oper „Carmen“ nach dem Text von Prosper Mérimée. Seine Lithografien zu Cervantes’ großem Roman-Epos „Don Quijote“ wurden zu seinem wohl bekanntesten Zyklus.

Mit seinem druckgrafischen Werk reiht sich Dalí ein in die Riege der europäischen „Großkünstler“ in der Tradition von Dürer und seinen Holzschnitten, Rembrandt und seinen Radierungen, Picasso und seinen Lithografien. Seine druckgrafischen Werke entstanden nach aufwendigen Vorarbeiten. Er beschäftigte die besten Drucker seiner Zeit und erschloss mit seinen faszinierenden Experimenten bis weit über seine Zeit hinausreichendes Neuland.

Rund 570 Exponate einschließlich der vielen von Dalí geschriebenen und illustrierten Originalbücher umfasst diese Schau. Sie entstammt einer der in Europa größten Sammlungen von Dalís Druckgrafik. Sie zeigt jeweils nur komplette Werke und bietet eine einzigartige Möglichkeit, Dalí neu und wieder zu entdecken.

Dazu werden im media.art.zentrum weitgehend unveröffentlichte Fotografien von Václav Chocola, Prag, und Werner Kohn, Bamberg, von Salvador Dalí gezeigt.

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Salvador Dalí - Das grafische Abenteuer