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RUND UM DICH UND MICH
Eine Bestandsaufnahme. 04.05.2018 - 30.06.2018

Künstler:
Constanze Kratzsch, Kathrin Lorenz, Lisa Reiter, RESANITA

Kurator:
Irmi Horn

Teile dieser Ausstellung, in der sich fünf Künstlerinnen mit Lebenssituationen unserer Zeit auseinander setzen, sind auch Bestandteil des Architektursommers 2018.

Abseits des Hauptweges weht eine zerknüllte Zeitung an einem stählernen Sicherheitszaun, hinter dem sich ein einsamer Kontrollgang – angrenzend an ein leerstehendes Gebäude unmittelbar am Hafen von Liverpool – verbirgt. Und in vielen Städten ist dieser Anblick ebenso immanent. Achtlosigkeit und Kälte, Unempfindsamkeit, Interesselosigkeit … Menschen wohnen geballt in Städten, als würden sie die Gesellschaft suchen. Gleichzeitig sind sie einander fremd, schmeißen ihren Abfall, Zigarettenkippen etc. auf den Weg, Haltestellenplätze … scheren sich nicht drum, wie ihre Umwelt aussieht. Bestimmend ist ihre Bequemlichkeit, ihr höchstpersönliches Bedürfnis nach ihrem Glück. So ist bei vielen auch das Bewusstsein für die Natur, und damit zu sich selbst finden unbedeutend. Kratzsch will die Wahrnehmung für die Umwelt und die Lebewesen um uns herum schärfen, uns entdecken lehren, um unsere Sinne zu erweitern.

Zwei Bilder von Constanze Kratzsch – ca 160 x 105 cm – an der straßenseitigen Glasfront Payer-Weyprecht-Sr. 24-26 sind für alle PassantInnen sichtbar. Einerseits doppelt “Abseits/Offsite” geradezu die Situation des Unterwegssein in der Öffentlichkeit und die Achtlosigkeit von verschiedenen ErdenbürgerInnen hinter einem ähnlichen Zaun wie auf dem Bild. Gleichzeitig wird durch das zweite Bild TROPI das Bewusstsein über die magische Erscheinung von Natur angesprochen.

Constanze Kratzsch, 1984 auf der Insel Rügen geboren und aufgewachsen, führte das Unbekannte nach Berlin. Ausgebildet bei Dr. Christiane Stahl, Dozentin Eva Maria Ocherbauer an der Neuen Schule für Fotografie bei Dozentin Linn Schröder an der Ostkreuz Schule für Fotografie und in der Meisterklasse Maix Mayer (Sommerakademie Venedig) vermitteln ihre Arbeiten die Vanitas in visuell poetischer Weise. Sie schafft eine Kombination aus Alt und Neu. Ihre Bildersprache ist surreal., teilweise Pop Art und Dada bewegt. Sie kreiert eine Welt, in der sie Vergangenes, das Jetzt, Zukünftiges visualisiert. Damit ist sie Aufdeckerin und Vermittlerin.

Lisa Reiter: UNTER DEM DARUNTER
Unter dem zeltartigen Planen-Dach der Tribüne und Bühne von kunstGarten wird von Lisa Reiter eine Installation montiert, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Tropfsteinen einer Höhle hat. Durch das Tageslicht mit Sonnenschein von oben und von der Seite, wie auch am Abend bei Veranstaltungen mit der Beleuchtung von unten, werden zusätzlich zur stalaktitenartigen Grund-Formation spannende Bilder und Schatten in dieser nomadischen Architektur enstehen, deren Stalagmiten-Pendants die BesucherInnen darunter darstellen. Bezug wird damit auch genommen auf das gewachsene Darunter von vor 2018: 100 Jahre Republik.

Lisa Reiter verwendet in ihrer Arbeit Strumpfhosen, deren Erscheinung und Haptik unweigerlich an etwas Menschliches und damit Körperliches erinnern. Ihre Installation spinnt und spannt die Thematik des Darunter weiter fort und nimmt sich die Ebene unter dem Darunter vor. Unsere Vergangenheit, die noch immer zu spüren ist, soll bewusst werden, ebenso, dass es Menschen sind, aus Haut und Knochen, die unter einem repressiven System leiden, oder ein solches Regime bewusst herbeiführen. Fragen werden aufgeworfen: Was unter gesellschaftlichem Normverhalten keimt und welches Geschichtsbewusstsein für eine positive Entwicklung nötig ist?

Kathrin Lorenz KUGELRUND:
Die Arbeiten von Kathrin Lorenz handeln vom Zeitpunkt der allerersten Stunde, in der ein neuer Mensch entsteht bis zu den ersten Monaten nach der Geburt. Kathrin Lorenz sieht sich als sozialtypisches Beispiel für die Bewältigung dieser speziellen Zeit, vor allem rund um Mutter und Kind mit all ihren Herausforderungen.

RESANITA
Die Arbeit von RESANITA ist mit gegenwärtigen Themen der Gesellschaft wie Klimawandel, Terror, Migration, Geschichte, globale Ökonomien und Politik verknüpft. Ebenso Teil der konzeptuellen Arbeitsweise ist ein wissenschaftliche-forschendes Streben und manchmal jahrelanger Austausch mit internationalen Institutionen. Immer wieder spielt die Natur eine bedeutende Rolle.

Für das Projekt SVALBARD haben RESANITA in Kooperation mit der Abteilung Getreideforschung der Universität für Bodenkultur/Tulln im Sommer 2017 Kreuzungen spezieller Getreidesorten durchgeführt. Die erste Ernte wurde in diesem Winter auf der BOKU weiterkultiviert und erfährt heuer im KUNSTGARTEN GRAZ in einer Versuchsanordnung ihre erste Sommer Aussaat.
Die entstehende neue Varietät wird in die Internationale Saatgutbank auf Spitzbergen eingelagert.

Beteiligt an der Ausstellung sind Studierende der HTBLVA Graz-Ortweinschule, Keramik Art Craft: Iris Bulla "Humanity - Untersuchung und Reflexion zum Schönheitsideal im 21. Jahrhundert", Alice Fabris „Identität“/ Identity 2018, Katharina Suppan „Schön Hässlich“ Eröffnung zum Europatag im Rahmen von aktuelle kunst in graz am 5. Mai um 16:00 durch GR.in Univ. Doz.in Dr.in Daisy Kopera – als Vertretung des Bürgermeisters und Markus Waitschacher, Kulturwissenschaftler und Kunsthistoriker. Im Anschluss: Artist Talk. Exhibition-Opening 5 th of May – Jul Constanze Kratzsch, Katrin Lorenz, Lisa Reiter, RESANITA 4th of May – 30th of Jun 2018