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Rudolf Ortner - Bauhausschüler, Architekt und Maler Meisterhaus Schlemmer

Ausstellungseröffnung: 24.04.2008, 19 Uhr

Rudolf Ortner verbrachte wie viele Studierende nur ein einziges Semester am Bauhaus. In diesem Wintersemester 1932/33 in Berlin jedoch wurden die Grundlagen seiner gestalterischen Prinzipien gelegt: Materialkenntnis, eine konstruktive und klare Formensprache sowie ein ausgeprägtes Gefühl für Form und Farbe.

Die Ausstellung im Meisterhaus Schlemmer widmet sich nicht nur den Arbeiten aus der Bauhauszeit, sondern gibt in einer Auswahl einen Einblick in das Gesamtschaffen des Architekten und Künstlers. Dazu gehören u. a. Fotos aus den 1930er Jahren und Pastelle aus der Kriegszeit. Aus der Zeit der Weimarer Bauhochschule, wo er Architekturzeichnen und Werklehre unterrichtete, stammen auch die Materialstudien zur Vorlehre, die Prof. Henselmann bei ihm in Auftrag gegeben hatte. Sportbauten wurden schon vor seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik ein Schwerpunkt seines Schaffens. Durch das Buch über Sportbauten wurde Ortner international bekannt und konnte durch Bauen und Lehren in diesem Bereich große Anerkennung erfahren.

Nach Schließung des Architekturbüros im Jahr 1976 beschloss er, sich wieder der Malerei und Fotografie zu widmen. Seinem Thema Architektur und Farbe ist er in vielfältigen Variationen verbunden geblieben.

„Wir haben es bei Ortner nicht mit einem konkreten Künstler zu tun, denn seine Farb-Flächen-Konstruktionen sind aus Naturwirklichkeit abgeleitet, und nicht unabhängig von dieser als geistige und doch sichtbare Wirklichkeit geschaffen worden. Ortner versucht vielmehr, den Weg der Abstraktion umzukehren und quasi aus den von den Naturformen gereinigten abstrakten Elementen die reale Welt unserer erbauten Räume nachzubilden.“

Eugen Gomringer, aus: Rudolf Ortner Bauhaus-Schüler 1932-1933, Architekt 1936-1976, Maler und Fotograf 1977-1997, 2007

Rudolf Ortner 1912-1997

1912 in Nürnberg geboren 1926-32 Ausbildung als Bauzeichner, Maurergeselle und Besuch der Höheren Technischen Lehranstalt Nürnberg 1932-33 Studium am Bauhaus Berlin bei Mies van der Rohe und Hilberseimer (Architektur) sowie Kandinsky (freie Malerei) und Albers (Grundlehre) 1933-36 Besuch der Hochschule für Baukunst und bildende Kunst in Weimar, Architektur Diplom bei Schultze-Naumburg (Architektur), danach Studium der Malerei und Bühnenbildnerei 1936-39 freischaffender Architekt und Dozent an der Staatsbauschule in Magdeburg 1940-45 Wehrdienst 1946-48 Berufung an die Hochschule für Baukunst und bildende Künste in Weimar 1948-51 Direktor der Staatlichen Ingenieurschule in Gotha. Chefplaner für die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten und Bau des Stadions „Einsame Pappel“( heute Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark Berlin) mit dem Studentenkollektiv Rudolf Ortner 1951 Übersiedlung nach München. Publikation über Sportbauten 1951-70 freischaffender Architekt und Maler, Professor an Universitäten in München, Erlangen und Augsburg und Leiter der Beratungsstelle für Sportbauten in Bayern 1977-97 freischaffender Maler und Fotograf 1997 in München gestorben