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Die Ausstellung "Rot kommt vor Rot" beleuchtet anhand von rund 70 Werken aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter die unterschiedlichen Aspekte der Farbe Rot sowohl im Hinblick auf das breite Spektrum an Rottönen als auch auf ihre systematische Verwendung in der konkreten Kunst. Mit dem Streben der Moderne nach einer autonomen Kunst wurde Rot im frühen 20. Jahrhundert zu einer bevorzugten Farbe der abstrakten Malerei: Während man sich am Bauhaus mit der Primärfarbe Rot im Rahmen einer umfassenden Gestaltungslehre beschäftigte, wurde die reine Farbe Rot in der Kunst des Konstruktivismus und von De Stijl zu einem Hauptelement einer neuen, reduzierten Bildsprache.

Die Sammlungspräsentation zeigt, dass die Farbe Rot bis heute ein wichtiger Gegenstand der Auseinandersetzung innerhalb der geometrischen Kunst geblieben ist. Gefragt wird neben den kompositorischen Möglichkeiten der Farbe auch nach ihren materiellen Voraussetzungen, ihren Wahrnehmungsweisen sowie nach ihren verschiedenen Bedeutungsebenen. So tritt Rot in dieser Werkauswahl als monochrome Fläche oder als autonomes Bildelement auf, wobei ihre Leuchtkraft im Nebeneinander mit der Komplementärfarbe Grün deutlich gesteigert werden kann. Die Farbe Rot weckt zudem ein ganzes Bündel an Assoziationen, u.a. Feuer, Energie oder Blut, und kann als Träger von symbolischen oder politischen Aussagen dienen.

Die Werkauswahl bietet auf den beiden Etagen des Museums einen Überblick über die Entwicklung der geometrisch-abstrakten Kunst von den Zwanzigerjahren bis in die Gegenwart. Sie umfasst überwiegend malerische Positionen, die um mehrere Werke der Objektkunst ergänzt werden. Darüber hinaus sind ein Farblicht-Raum von Stefanie Lampert sowie eine raumbezogene Installation des Künstlers Platino zu sehen, die jeweils anlässlich dieser Schau entworfen wurden.

Künstler und Künstlerinnen der Ausstellung:
Karl-Heinz Adler (DE, geb. 1927), Kirstin Arndt (DE, geb. 1961), Bernard Aubertin (FR, 1934–2015), Jakob Bill (CH, geb. 1942), Reto Boller (CH, geb. 1966), Bob Bonies (NL, geb. 1937), Ad Dekkers NL, 1938–1974), Rita Ernst (CH, geb. 1956), Günter Fruhtrunk (DE 1923–1982), Rupprecht Geiger (DE, 1908–2009), Kuno Gonschior (DE, 1935–2010), Jean Gorin (FR, 1899–1981), Camille Graeser (CH, 1892–1980), Gotthard Graubner (DE, 1930–2013), Christiane Grimm (DE, geb. 1957), Katharina Hinsberg (DE, geb. 1967), Johannes Itten (CH, 1888–1967), Edda Jachens (DE, geb. 1960), Rudolf Jahns (DE, 1896–1983), Thomas Lenk (DE, 1933–2014), El Lissitzky (RU, 1890–1941), Gerold Miller (DE, geb. 1961), Vera Molnar (HU, geb. 1924), François Morellet (FR, 1926–2016), Aurélie Nemours (FR, 1910–2005), Georg Karl Pfahler (DE, 1926–2002), Iwan Albertowitsch Puni (RU, 1892–1956), Michael Reiter (DE, geb. 1952), Alexander Rodtschenko (RU, 1891–1956), Karl-Peter Röhl (DE, 1890–1975), Diet Sayler (RO, geb. 1939), HD Schrader (DE, geb. 1945), Regine Schumann (DE, geb. 1961), Atanasio Soldati (IT, 1896–1953), Sabine Straub (DE, geb. 1963), Nikolaj Suetin (RU, 1897–1954), Ilja Grigorjewitsch Tschaschnik (RU, 1902–1929), Günther Uecker (DE, geb. 1930),Timm Ulrichs (DE geb. 1940), Peter Weber (DE, geb. 1944), Birgitta Weimer (DE, geb. 1956), Renate Wolff (DE, geb. 1956)

Kuratoren:
Hsiaosung Kok und Marli Hoppe-Ritter