press release only in german

Kunsthaus Zürich zeigt neue Werke von Roman Ondák

Vom 10. Juni bis 28. August 2011 zeigt das Kunsthaus Zürich als erstes Schweizer Museum eine Einzelausstellung des slowakischen Künstlers Roman Ondák. Ondák gehört zu den wichtigsten Vertretern einer jungen Generation von Konzeptkünstlern und wurde sowohl an die Biennale von Venedig 2011 als auch an die Documenta 2012 eingeladen. Seine zwei neuen Arbeiten über den ersten Weltraum-Satelliten, Sputnik 1, werden extra für das Kunsthaus Zürich geschaffen und nur dort zu sehen sein.

Eingriffe, die die Erwartungen des Museumspublikums durchkreuzen und auf spielerisch leichte Weise die Wahrnehmung hinterfragen, sind charakteristisch für die Arbeit des 1966 in Zilina geborenen und in Bratislava lebenden Slowaken. Für Roman Ondák sind Einzelausstellungen mehr als die Präsentation einzelner Werke. Er versteht sie immer als ein konzeptuell zusammenhängendes Ganzes, in dem alles aufeinander Bezug nimmt und sich gegenseitig ergänzt. Sein Projekt für das Kunsthaus Zürich sieht die Schaffung eines Universums vor, das um eine zentrale Idee kreist: Zeit und Geschichte, Imagination, Mythos und Wahrheit sind die Themen.

SPUTNIK ALS ZENTRALES MOTIV Leitmotiv und Ausgangspunkt für die Ausstellung ist der Satellit Sputnik, der am 4. Oktober 1957 als erster Satellit in die Erdumlaufbahn geschickt wurde. Dies war der Startschuss für die sowjetische Raumfahrt und die Entdeckung des Universums. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühte der Satellit. Dennoch wurde Sputnik zum Sinnbild des technischen Fortschritts. Seine Form, eine Kugel mit vier langen Antennen, hat sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Heute kreisen zahlreiche Satelliten rund um die Erde, doch sind weder deren Namen noch die Formen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Auch sind sie längst keine Symbole mehr für den Fortschritt, sondern werden mit ständiger Überwachung assoziiert und kritisch betrachtet.

SYMBOLE DER MENSCHHEITSGESCHICHTE Sputniks Geschichte ist verknüpft mit dem Jahrhunderte alten Streben der Menschheit, das Unerreichbare zu erschliessen – ein Thema, das in Roman Ondáks Konzeptkunst immer wieder einfliesst. Im spezifischen Fall geht es Ondák um noch mehr: um einen symbolhaften Moment in der Geschichte der Menschheit, der tief im kollektiven Gedächtnis verankert ist und um die allgemein vorherrschende Vorstellung davon. Für die zentrale Arbeit lädt er befreundete Künstler ein, gemeinsam mit ihm Modelle und Skulpturen des Sputniks herzustellen, die ihren Vorstellungen des Satelliten entsprechen. Diese Form der Zusammenarbeit mit Dritten ist für Roman Ondák typisch. Er stellt damit nicht nur den Status des Künstlers und des künstlerischen Schaffensprozesses in Frage, sondern auch jenen des Originals und der künstlerischen Handschrift.

SKULPTUR UND ZEITREISE Die im Mittelpunkt stehende Sputnik-Installation befasst sich mit dem Thema Skulptur – damit und mit anderen eigens angefertigten Werken schlägt Ondák eine Brücke zu den Plastiken von Alberto Giacometti, die in unmittelbarer Nachbarschaft seiner Ausstellung zu sehen sein werden. Insgesamt 96 kleine Sputniks sollen für den Kabinettraum entstehen. An den Wänden rundum verteilt, erwecken sie die Illusion, hier befände sich Sputnik im Weltall und der Betrachter mittendrin. 96 Minuten brauchte Satellit Sputnik für eine Erdumdrehung. Zeit, Reisen und Zeitreisen sind wiederkehrende Themen in Roman Ondáks Werk, durch das Kuratorin Mirjam Varadinis das kunst- wie zeitgeschichtlich interessierte Publikum zu leiten vermag.

Unterstützt von Swiss Re – Partner für zeitgenössische Kunst sowie durch die Stanley Thomas Johnson Stiftung und die Dr. Georg und Josi Guggenheim–Stiftung.

only in german

Roman Ondák