press release only in german

Roman Ondák zählt zu den international gefragten Künstlern seiner Generation (so war er u.a. im Sommer 2006 mit einer großen Installation in der Tate Modern, London, vertreten und nahm im gleichen Jahr an der renommierten Biennale São Paulo teil). Seine Ausstellung in der Galerie im Taxispalais ist seine erste Einzelpräsentation in einer österreichischen Kunstinstitution.

Roman Ondák verlagert in kaum wahrnehmbaren Verschiebungsprozessen alltägliche Situationen in den Ausstellungskontext, um dabei auf subtile Weise gesellschaftliche Verhaltensformen, Wünsche, Ideen oder Fantasien einzufangen, wobei er zugleich ein Zeitmoment einbaut, in dem er Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschränkt. In unterschiedlich konzipierten Situationen, Aufgabenstellungen oder Anweisungen macht er dabei das Publikum oder außen stehende Personen, Bekannte, darunter auch Kinder, Arbeiter einer Fabrik ebenso wie einen Politiker, den er in einem Brief anspricht, zu Ko- Produzenten seiner Arbeiten. „Ondáks Arbeiten sind oft auch dann lesbar, wenn sie nicht als Kunstwerke erkannt werden. Mehr noch, vielfach setzt er Kunst als Mittel ein, unsere Aufmerksamkeit für das Alltagsleben und darin vorkommende Situationen zu schärfen, die nicht selten zugleich lesbar, metaphorisch und poetisch sein können.“ (Igor Zabel)

In der Serie Futuropolis (2006) lässt Ondák sogenannte „Amateure“ Bilder von ihrer Vision einer Megalopolis der Zukunft zeichnen; in Casting Antinomads (2000) befragte er Bekannte, ob sie sich eher als „Nomaden“ oder als „Antinomaden“ sähen, um dann letztere in ihrem häuslichen Umfeld fotografisch auf Postkarten festzuhalten. Sechs Jahre später bringt er die „Antinomaden“ wieder ins Spiel: Einerseits als umfassende Fotoserie, in der die Protagonisten in verschiedenen Einstellungen – einem Casting vergleichbar – gezeigt werden. Andererseits lässt sich der Künstler die Postkarten von befreundeten Personen, darunter auch aus dem Kunstbetrieb, mit einem handgeschriebenen kurzen Text an seine Adresse in Bratislava schicken. Die Postkartenserie, die zusammen mit der Fotoserie gezeigt wird, bildet eine komplexe Raum-Zeit-Schleife, nicht nur für die Porträtierten, sondern auch für den Künstler und sein Umfeld.

Das Video Resistance (2006) zeigt eine Performance, die sich gleichsam „zwischen den Zeilen“ während einer öffentlichen Veranstaltung ereignete. Ondák hatte einige Träger von Schuhen mit Schuhbändern gebeten, diese einfach offen zu lassen und sich mit schleifenden Bändern durch die Ausstellung zu bewegen, was kaum Beachtung fand. The Stray Man (2006) dokumentiert die tägliche Wanderung eines Mannes, dessen Aufmerksamkeit plötzlich von den großen Fensters eines öffentlichen Gebäudes erregt wird. Vielleicht aufgrund seiner Unentschlossenheit oder seiner Besessenheit wandert er weiter um das Gebäude und blickt von Zeit zu Zeit durch die Fenster in das Innere. Waren diese beiden Performances vom Künstler durch seine Akteure direkt in Szene gesetzt, gibt es auch Arbeiten, die einen indirekten performativen Effekt auf die Besucher- Innen haben, wie z.B. More Silent Than Ever (2006), ein in einem völlig leeren Raum angebrachtes Hinweisschild auf eine angebliche verborgene Überwachungsanlage.

Neben den genannten Arbeiten wird Roman Ondák in der Galerie im Taxispalais eine Reihe weiterer Video- und Fotoarbeiten zeigen und eine große, eigens für den Innenhof der Galerie konzipierte Installation mit dem Titel Here or Elsewhere (2006). Die Arbeiten Casting Antinomads (2000) und Futuropolis (2006) wurden von der Galerie Martin Janda in Zusammenarbeit mit der Galerie im Taxispalais produziert und auf der Biennale São Paulo gezeigt.

Roman Ondák wurde 1966 in ?ilina, Slowakei, geboren. Er lebt und arbeitet in Bratislava. In Zusammenarbeit mit dem BAK, basis voor actuele kunst in Utrecht, Niederlande wird 2007 ein Katalog produziert.

Pressetext

only in german

Roman Ondák