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Roman Ondák hat für seine zweite Ausstellung in der Johnen Galerie eine Abfolge von älteren und neuen Werken durch drei Räume entwickelt. Wie immer bei Roman Ondák entstehen die Arbeiten aus einer performativen Konzeption. Alle Skulpturen, Installationen, Fotografien und Performances entwickeln sich aus interpersonalen Aktionen, wie zum Beispiel die in der V-Form einer halboffenen Tür angeordneten Fragmente einer gebrauchten Tür. Ein Torgitter verstellt den Zutritt zu einer Ecke des Raumes. Auf diesem gefundenen Objekt befindet sich ein handgemaltes Schild mit dem Text „Unauthorised access prohibited“ (Unbefugter Zutritt verboten). Das Label für die Arbeit befindet sich dahinter an der Wand, sodass der Betrachter das Label durch das Gitter lesen muss. Auch die dritte Arbeit im Raum betont die performative Abfolge vierer Zeichnungen: „Passage“ von 2007 bezieht sich auf eine Arbeit von 2004, bei welcher japanische Stahlarbeiter je eine Tafel Schokolade geschenkt bekamen und aus dem silbernen Verpackungspapier kleine Skulpturen formten. Daneben ist eine alte Bleiwasserleitung installiert, auf die die Farben der slowakischen Nationalflagge aufgetragen wurden. Im zweiten Raum befindet sich eine Archiv-Installation über eine Reise des Künstlers und seiner Frau 1989 ans Schwarze Meer in Bulgarien, kurz vor Zusammenbruch des Kommunismus. Postkarten, Zeichnungen befreundeter Philosophen und Schriftsteller und anderes Material verbinden sich zu einer Installation aus verschiedenen Zeiten (1989-2015). Im dritten Raum wurde vom Künstler eine Art Straßensituation zwischen zwei Häusern geschaffen. Der Künstler hat in Bratislava alte Keramikhalterungen für Elektrokabel deinstalliert und in der Galerie wieder neu angebracht. Der moderne white cube verbindet sich mit der lebendigen Situation einer Straße aus einer anderen Zeit.

Roman Ondáks Arbeiten (*1966 in Zilina, Slowakei) wurden auf zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt, u.a. im Museum Nacional de Arte Reina Sofia, Madrid (2013), Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris (2012), Deutsche Guggenheim, Berlin (Künstler des Jahres 2012), K21 Düsseldorf (2012), Kunsthaus Zürich (2011), Museum of Modern Art, New York (2009), Tschechischer und Slowakischer Pavillon auf der 53. Biennale von Venedig (2009). Ab April 2015 wird das Times Museum Guangzhou, China, eine Einzelausstellung des Künstlers zeigen. Roman Ondák lebt und arbeitet in Bratislava.