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Roman Lang

Das Gehirn ist das ultimative Muttertier. Es verbindet Bedeutungen. So kann es seine Existenz wahrnehmen. Das Bewusstsein ist eine Matrix und der menschliche Hauch ein Konnektiv. Demnach ist der Zusammenhang als solcher die Basis vom allem was nicht in seiner Natur nur Chaos ist. Ordnung heißt bewerten. Dazu bedarf es Streit. Dieser mundet in einer Verordnung, oder wird im Hader manifestiert.

Hader als Endzustand einer Differenz, die sich nicht verbinden kann. Die Alternative wäre der Krieg, also die Auslöschung des Diskurses durch die Auslöschung der Antithese. Ein extremes Mittel, das in keinem Verhältnis zum Hader steht, auch wenn wir die Gewaltfrage nicht im Voraus verneinen dürfen.

In der Kunst wird Toleranz nur von Dummköpfen gefordert, die hippiehaft Streit nicht mögen. Repressive Toleranz ist das Ende der Kunst, denn Sie lebt von Streit und wer scheiß Bilder malt, muss dafür auch eine auf die Fresse bekommen können.

Bei Roman Lang ist Malerei ausgedrückter und verriebener Gehirnschmalz. Anarchismus, als Ordnung ohne Herrschaft, der durchwill zur Transform in einem Kampf gegen die Täuschung. Seine Bilder werden zu Objekten, die dennoch Bilder bleiben. Oft entwickelt sich der Eindruck eines Neunzigerjahremehrfamilientreppenhauses, wie zu einer Formfleischscheibe zusammengefaltet. Neue Konstruktionen erweitern das Darstellbare, welches rückwirken kann und in die Gehirnstruktur einfließt, dadurch ein anderes Sehen ermöglicht, was wiederum zu neuen Bildern führt. Hier wird gekämpft und das ist Malen.

Auf jeder Barrikade stehend, ein Berufsrevolutionär der Malerei, wie Bakunin für Anarchie und Panslawismus, gilt für Roman Bakunins Zitat „ich wünschte mir nur eines, unversöhnlich zu bleiben, ohne resigniert zu werden […], voll und ganz das heilige Gefühl des Aufruhrs zu bewahren.“

Düsseldorf, 02.12.2009, Max Frintrop

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Roman Lang / Solo
Kurator: Holger Spickmann