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“I Made A Terrible Mistake”, “Find your Own Damn Voice”, “Wrong!”. Wie diese drei Werktitel vermuten lassen, haben die Malereien der US-Künstlerin Rochelle Feinstein (*1947) viel zu sagen. Und sie sind äußerst eigensinnig. Über einen Zeitraum von dreißig Jahren hat Feinstein, langjährige Professorin für Malerei und Drucktechnik an der Yale University in New Haven, ein Oeuvre entwickelt, das sich mit den Implikationen und Ideologien des Kunstmachens auseinandersetzt. Wie kaum eine Künstlerin hat Feinstein den Diskurs um die abstrakte Malerei in den vergangenen Jahrzehnten perspektivisch geöffnet und vorangetrieben.

Das Lenbachhaus freut sich daher, gemeinsam mit dem Centre d'Art Contemporain in Genf und der Kestnergesellschaft Hannover, die erste umfassende Feinstein gewidmete Werkschau zu präsentieren. Der Schwerpunkt am Lenbachhaus liegt auf den Malerei-Installationen, die seit Mitte der 1990er Jahre enstanden sind. The Estate of Rochelle F. (Der Nachlass von Rochelle F., 2010), beispielsweise, ist Feinsteins „prä-posthumer“ Nachlass, den die Künstlerin als Reaktion auf die Finanzkrise von 2008 schuf. Für die Herstellung der Estate-Arbeiten verbot sich Feinstein, neues Material zu kaufen und verwandte stattdessen, was sie zur Hand hatte: alte Putzlappen, sperrige Geburtstagsgeschenke und einige ihrer älteren Kunstwerke. Mit gewohnt trockenem Humor adressiert Feinstein mit dem Estate die Endlichkeit des Lebens angesichts der Beständigkeit des Nippes, der uns begleitet. Werke wie Before And After (Vorher und Nachher, 1999) stellen die Malerei als einen entmystifizierten Vorgang dar, der als ein Stück Stoff (der Leinwand) beginnt und in einem verpackten Objekt auf dem Lagerregal mündet. Feinstein thematisiert die Materialität und Sperrigkeit des malerischen Mediums und stellt zudem die Frage nach der Bedeutung von Kunst, die kein Publikum hat. Für welche Kunst existiert ein Publikum, für welche nicht und warum?