press release only in german

PROGRAMM

Sonntag, 17. Dezember, 16h
Finissage mit einem Vortrag des Künstlers zu einzelnen Werkreihen und aktuellen Projekten

*

Sonntag, 10. Dezember 2017, 17 Uhr:
Ulrike Brand – Cello
Konzeptuelle Improvisation zu den Werken Robert Gschwantners
Die Cellistin Ulrike Brand wird zwei Improvisationen zu zwei Werkreihen von Robert Gschwantner aufführen. Dazu laden wir in die Ausstellung "Childe Harold's Pilgrimage" von Robert Gschwantner in unserem Hause ein.
Der Eintritt ist frei.

*

AUSSTELLUNG

Robert Gschwantner – Childe Harold’s Pilgrimage / Eine „Grand Tour“ in Bildern und Objekten.
Ausstellungsdauer: 29.10.2017 bis 17.12.2017
Eröffnung: Sonntag, 29.10.2017 17:00
Finissage und Präsentation der Jahresgaben des Kunstvereins am Sonntag, 17.12.2017, 16h

Öffnungszeiten während der Ausstellung:
Di 11 - 15 Uhr, Mi - Fr 11 - 18 Uhr
Sa u. So 12 - 17 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung

Begrüßung: Dr. Birgit Möckel, Vorstandsvorsitzende Kunstverein KunstHaus Potsdam
Grußwort: Victoria Wagner, Direktorin des Österreichischen Kulturforums Berlin
Einführung: Nora Mayr, Kuratorin, Berlin

Die herrliche Berglandschaft von Terni im italienischen Umbrien bietet eine ideale Kulisse für ein Naturschauspiel, das seit der Romantik Italienreisende aus aller Welt begeistert. In gewaltigen Kaskaden stürzen die Wassermassen der „Cascata delle Marmore“ in die Tiefe – zwei bis drei Mal täglich. Dann werden sie wieder abgeschaltet. Denn, was wie ein grandioses Naturwunder erscheint, ist nichts anderes als eine technische Meisterleistung, die auf die römische Antike zurückgeht. Um die sumpfige Ebene trocken zu legen, hatten römische Baumeister 271 v. Chr. ein Flussbett umgeleitet und mit dieser visionären Idee jenes bis heute anziehende Spektakel geschaffen, das seit dem frühen 20. Jahrhundert doch primär zur Energiegewinnung dient.

Diese und andere geniale Verbindungen aus Natur, Landschaft, Technik und Architektur sind Ausgangspunkt und Inspiration für die Werkreihen von Robert Gschwantner (*1968 in Steyr, Österreich), in denen die unterschiedlichsten Perspektiven verschmelzen:

Je nach Blickwinkel öffnen und schließen sich Details, die reale Landschaften, historische Bildausschnitte und andere Reminiszenzen zwischen Realität und Geschichte reflektieren – alles verwoben mit einer linearen Struktur aus transparenten PVC-Schläuchen, in denen vor Ort gesammelte Flüssigkeiten konserviert sind. Alles zeigt sich - nie alles Ganzes. Jeder Blick öffnet eine neue Reise in ein schimmerndes Kaleidoskop an Seherfahrungen und damit verbundenen Spuren in die Historie faszinierender technischer und kultureller Errungenschaften.

Mit seiner aktuellen Werkgruppe „Childe Harold‘s Pigrimage“ (Ritter Harolds Pilgerfahrt), zitiert Robert Gschwantner einen vor ca. 200 Jahren veröffentlichten Titel des englischen Dichters Lord Byron, der von Freiheitsidealen, romantischer Melancholie und Skepsis erzählt, genährt durch die Wirren der napoleonischen Kriege und sozialen Zustände in England, und nicht zuletzt auch dessen Reisen ins Blickfeld rückt, die ihn, wie Charles Dickens, Johann Gottfried Seume und viele andere Literaten und Künstler auf ihrer Grand Tour auch zu den Cascata delle Marmore führten. Als „schrecklich schön" bezeichnete Byron die Wasserfälle im Frühling 1817 und widmete ihnen vier Strophen in seinem Werk, das man auch als poetischen Reiseführer durch Italien bezeichnen kann. Eine Welle von Oden und bildnerischen Zeugnissen an dieses „Naturwunder“ folgten. Sie führen mit einem Gemälde aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert von Johann Christian Reinhart (1761-1847) bis in das Marmorpalais Potsdam.

„The Reflected Hexagon“, eine umfassende Recherche Gschwantners zum Berliner Flughafen Tegel, dessen funktionales Sechseck sich genauso auf eine antike Hafenanlage wie auf die allseits bekannten Schneekristalle zurückführen lässt, führt ebenfalls in die nahe Umgebung und zurück in eine ebenso lange Geschichte aus Naturwundern und architektonisch-technischen Leistungen, die bis heute staunen lassen.

Die Ausstellung ist Teil einer Trilogie, die von Potsdam nach Rom, in das Museum Casa di Goethe und von dort nach St. Pölten, in das Niederösterreichische Dokumentationszentrum für moderne Kunst, führen wird. Weitere Informationen unter http://www.robertgschwantner.com/projekte.html