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In der Ausstellung Robert Frank. Paris zeigt die Fotografische Sammlung des Museum Folkwang, Essen erstmals eine umfangreiche Auswahl aus den Anfang der 1950er Jahre entstandenen Paris-Bildern des Fotografen. Ein Teil dieser Aufnahmen wird hier erstmals veröffentlicht; sie wurden eigens für die Ausstellung in Essen und das Begleitbuch ausgewählt und zum Teil neu vergrößert. Viele der von Robert Frank während seiner Paris-Aufenthalte aufgenommenen Bilder sind heute weltbekannt und gehören zum festen Repertoire der Fotografiegeschichte. Die 80 von Robert Frank und der Kuratorin Ute Eskildsen ausgewählten Werke machen deutlich, dass Franks Erfahrung in der „Neuen Welt“ – der gebürtige Schweizer war 1947 nach New York emigriert – seinen Blick für die urbanen Strukturen Europas geschärft hat.

Der Besuch der französischen Metropole im Jahr 1951 war Franks zweite Rückkehr nach Europa. Der Fotograf erlebte die Straßen von Paris als Bühne menschlicher Aktivität. Mit seiner Kamera beobachtete er die vielen kleinen Momente im großstädtischen Alltag: Spaziergänger, Straßenarbeiter und Händler, beiläufige Ereignisse, Begegnungen und Geschichten in den Cafés, auf den Boulevards und Plätzen waren seine Themen. Frank konzentrierte sich insbesondere auf die Blumenverkäufer, die sein Paris-Bild nachhaltig prägten – und in seinem 1987 erschienenen Buch Flower is Paris, Ford is Detroit, Mabou is Waiting (1987) noch einmal aufscheinen. Franks Bilder stehen in der Tradition des Flaneurs, einer literarischen Figur, die sich beobachtend durch die moderne Großstadt treiben lässt, und nehmen Bezug auf den berühmten Paris-Fotografen Eugene Atget (1857-1927). Franks Blick richtet sich auf die Individuen der französischen Metropole, gleichzeitig erkundet er die Stillleben der Stadt, ihre geheimnisvollen Erscheinungen und Schriftbilder.

Robert Frank, geboren 1924 in Zürich, zählt heute zu den einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Auf zahlreichen Reisen, die ihn u.a. nach Paris und London, Wales, Italien, Nord- und Südamerika führten, entwickelt Frank seine ausgeprägt subjektive, erzählende Bildsprache. Große Bekanntheit erlangte er mit dem erstmals 1958 veröffentlichten Buch The Americans, das den Weg bereitete für eine neue Form von Fotobüchern, und den Experimentalfilm Pull My Daisy von 1959. Weitere wichtige Arbeiten sind die Bücher Black White and Things (1954) und The Lines of My Hand (1959) sowie der Film Cocksucker Blues (1972). Heute lebt Frank in New York und Neuschottland, Kanada.

Zu der Ausstellung erscheint die Publikation Robert Frank. Paris im Steidl Verlag, Göttingen.

Weitere Ausstellungsstationen: Museo di Fotografia Contemporanea, Cinisello Balsamo, Provinz Mailand, November bis Dezember 2008; Jeu de Paume, Paris, Januar bis März 2009; Nederlands Fotomuseum, Rotterdam, April bis Mai 2009.

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Robert Frank. Paris