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Zum achtzigsten Geburtstag des amerikanischen Künstlers Richard Artschwager (1923-2003) zeigt die Staatliche Graphische Sammlung in der Pinakothek der Moderne eine bedeutende Werkgruppe von Zeichnungen, die zusammen mit gewichtigen Leihgaben des Kunstmuseums Winterthur einer Ausstellung den runden Geburtstag des Künstlers ehrt.

Richard Artschwager misst dem traditionellen und intimen Medium der Zeichnung innerhalb seines vielgestaltigen Schaffens zwischen Malerei und Skulptur essentielle Bedeutung bei. Das Zeichnen hat bei ihm von Anbeginn Fragestellungen ausgelöst, die um das Verhältnis von Objekt, Subjekt und Darstellung, um die ambivalente Position zwischen der Idee eines Gegenstandes sowie seiner besonderen Form im Kontext des ihn umgebenden Raums kreisten.

Auch in seinem achtzigsten Lebensjahr hat Richard Artschwager nichts von seiner außergewöhnlichen Reflexivität, intellektuellen Selbstironie und Kritikfähigkeit eingebüßt.

Artschwager vermag sich wie nur wenige Künstler den gängigen Kategorien der Gegenwartskunst zu entziehen. Er beharrt mit Nachdruck auf der Autonomie seiner Zeichnungen. Für ihn stellen sie keine nachgeordnete Gattung dar, sondern ein autonomes Medium seines künstlerischen Ausdrucks. Neben meist kleinformatigen Skizzen in seinen Notebooks entstand seit den sechziger Jahren eine große Anzahl von bildmäßig angelegten Blättern, die exemplarisch Artschwagers Strategien beleuchten. Aus diesem Fundus gelang es mit der Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V. eine Gruppe von fünf Kohlezeichnungen für die Staatliche Graphische Sammlung München anzukaufen.

Interdependenz und Doppelbödigkeit von Ding und Bild, materieller Realität und ästhetischer Illusion, ja selbst von Raum und Fläche oszillieren in diesen Zeichnungen durch das Mittel des Sfumato. Diese malerische Technik, die vom Manierismus bis zu dem Pointillisten Seurat die dargestellten Dinge umhüllte und ihnen jene fremdartige Magie, jene räumliche Lichtfülle, Poesie und körperhafte Schattierung verlieh.

Für Richard Artschwager ist die „Zeichnung: etwas Gesehenes, was man in der Hand hält. Malerei: saftiges Fleisch, in welches das Auge eindringen kann…“ . Artschwagers künstlerisches Credo beharrt nicht auf einem Medium, bzw. einem Stil, sondern fokussiert einzig die Art und Weise seiner Beziehung zur Realität:

“Wenn ich eine Art von Erleuchtung hätte, dann wäre dies, dass alles von Bedeutung ist. Das ist ein romantischer Gedanke.“ 1986 umschrieb der Künstler die Kunst des Zeichnens: “Innerhalb eines umfassenderen Schemas der Kunst besetzt das Zeichnen eine Position, die zugleich zentral und peripher ist… Zeichnen, das reines Zeichnen ist, liegt auf der Schneide: zerbrechlich, querköpfig, mit unerträglicher Konsistenz sich selbst perfekt nachahmend, zu viel und zu wenig zu erkennen gebend.“ Pressetext

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Richard Artschwager – Zeichnungen 1960–2002
Ort: Staatliche Graphische Sammlung