press release only in german

ort:
station urbaner kulturen, Auerbacher Ring 41 , 12619 Berlin

Revision: Peripherie als Ort
Das Hellersdorf-Projekt. Fotoserien von Helga Paris und Ulrich Wüst
Sonntag, 13. September 2020 — Samstag, 21. November 2020
Eröffnung 12. September , 16-18 Uhr

Vor über zwanzig Jahren organisierte Ulrich Domröse (scheidender Kurator für Fotografie an der Berlinischen Galerie) die Ausstellung »Peripherie als Ort – Das Hellersdorf-Projekt«, die erstmals in der nGbK in Kreuzberg gezeigt wurde. Nun präsentiert die nGbK noch einmal zwei der damals gezeigten Fotoserien – die Stadtaufnahmen von Ulrich Wüst sowie die Jugendlichen-Porträts von Helga Paris – in ihrer Zweigstelle station urbaner kulturen, in Hellersdorf. Die Arbeiten sollen erneut dem Publikum vorgestellt und diskutiert werden. Hinzu kommen ergänzende Werke beider Fotograf_innen.

Ulrich Domröse lud für die Ausstellung 1999 mit Helga Paris und Ulrich Wüst (sowie Jens Rötzsch und Max Baumann) hochkarätige Künstler_innen ein, um die Großsiedlungen von Hellersdorf zu erkunden und ihre Beobachtungen zu fotografischen Serien zu entwickeln. Das Projekt kam auf Initiative der Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf zustande. Die Friktionen zwischen dem Hellersdorf-Projekt 1999 und dem Heute sollen nun als Revision in der station urbaner kulturen zum Thema gemacht werden: Wie hat sich das Quartier seither weiterentwickelt, welche Beziehungen bestehen zwischen Mitte und Pampa, und was machen die damaligen Akteur_innen heute? Nicht zuletzt werden die Fotoserien in einen künstlerischen Werkkontext gestellt.

1999 wurde die Ausstellung einem fotokünstlerisch und urbanistisch interessierten Publikum in der nGbK in Kreuzberg sowie in Hellersdorf selbst präsentiert. Nach einer Ausstellungsexkursion in Turin gingen die Bildserien in die Sammlung der Berlinischen Galerie ein.

Die Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe), die sich Ende der 1990er Jahre gegen den rapiden Imageverfall der ›Plattensiedlungen‹ im Osten Berlins auch mit Mitteln der bildenden Kunst zu erwehren suchte, förderte Skulpturen im öffentlichen Raum sowie das groß angelegte fotografische Erkundungsprojekt in der Peripherie.

Das »Hellersdorf-Projekt« wurde in einem umfangreichen Katalog mit Essays von Alexander Osang, Rolf Schneider und Gerwin Zohlen dokumentiert.

An der Umsetzung des Ausstellungsvorhabens mitgewirkt hatten seinerzeit u.a. die Fotokuratorin Inka Schube (heute Kuratorin Sprengel Museum Hannover), die nGbK-Geschäftsführerin Leonie Baumann (heute Rektorin der weißensee kunsthochschule berlin), die Kuratorin Karin Scheel (heute Künstlerische Leiterin Schloss Biesdorf) oder Jack Gelfort, ehemaliger Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf und heutiges Mitglied im Kreisverband der AfD in Freiburg.
Julia Hartmann, eine damals von Helga Paris fotografierte namenlose Schülerin, spielte im »Tatort« eine Polizeianwärterin, und auch die noch immer gleichen Betreiberinnen der Fleischerei gegenüber finden sich wieder.