artist / participant

press release only in german

Der Bildhauer, Objektkünstler und Zeichner René Zäch (*1946) hat in mehreren Einzelausstellungen breite Beachtung gefunden: Nach dem frühen Engagement des Kunstmuseums Solothurn (1974 und 1983) widmeten ihm die Kunsthalle Bern (1989), das Musée Cantonal des Beaux-Arts Sion (1995), das Aargauer Kunsthaus Aarau (1999), das Centre PasquART Biel (2001) sowie das Creek Art Center Shanghai (2006) grosse Präsentationen. Sowohl im Bereich der Skulptur wie der Zeichnung war René Zäch im Verlaufe seiner rund 35jährigen Schaffenszeit in wichtigen Überblicksausstellungen vertreten. Wurde die Qualität des zeichnerischen Schaffens bereits 1978 in einer Schau zur Schweizer Zeichnung im Genfer Musée Rath erkannt, unterstreicht Zächs mehrfache Beteiligung an den Bieler Plastikausstellungen, zuletzt 2009 an der von Simon Lamunière unter dem Titel Utopics kuratierten elften Durchführung, seinen innovativen Umgang mit der Skulptur.

11 Jahre nach der Aarauer Ausstellung bietet das Kunstmuseum Solothurn erneut die Möglichkeit, das Schaffen als Ganzes zu fassen. Ausgestellt werden Werke der letzten 30 Jahre. Hierzu werden dem Künstler das gesamte Parterre sowie das Graphische Kabinett zur Verfügung gestellt. In zehn Sälen entfaltet sich dank einer Vielzahl hochkarätiger Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen die ganze Qualität und Stringenz dieses ebenso intelligenten wie sinnlichen Schaffens, das zwischen Ernst und Ironie, zwischen Maschinenwelt und klassischer Schönheit oszilliert. Zeigen die Einfachheit und Dichte der Werke eine formale Nähe zum Postminimalismus, sind sie inhaltlich weit komplexer. In der bewusst gesuchten Ambivalenz zwischen Kunst- und Gebrauchsgegenstand legt Zäch die Grundbedingungen plastischer Formfindung offen und gelangt damit zugleich zu gesellschaftlichen und existentiellen Fragen, die sich konsequent mit Kommunikation und Transport, mit linearen und zirkulären Ab- oder Leerläufen befassen.

Der inhaltlichen Konsequenz entspricht das Konzept der Ausstellung, die nicht chronologisch, sondern leitmotivisch angelegt ist. So tritt etwa das Motiv des Tisches in verschiedenen Sälen auf. Beim Betrachten der Ausstellung kann eine stete Wandlung weniger Grundelemente erlebt werden. Die Dynamik der Metamorphose prägt Zächs Schaffen und Denken, das von Alltagsgegenständen ausgeht, diese jedoch künstlerisch weiter entwickelt, ergänzt oder verfremdet. Solche „Abstraktion“ kann in ganz unterschiedlichem Masse auftreten: Kommen manche Objekte nah an die Grenze des Trompe-l’œil, wirken andere wie paradoxe Zwitterwesen oder phantastische Science-Fiction-Geräte. In Zächs Skulpturen werden Statik und Dynamik oftmals ironisch aufeinander bezogen. Damit wird nicht nur die scheinbare Effizienz des vernetzten Arbeitens und Kommunizierens beleuchtet, zugleich unterläuft der Künstler damit den herkömmlichen Begriff der Skulptur. Bezeichnend sind auch seine Grenzgänge zwischen Skulptur und Zeichnung. Nicht selten wirken seine Objekte wie Linienzeichnungen oder Signale. Umgekehrt erreichen seine meisterhaften Zeichnungen und Aquarelle, die im Graphischen Kabinett ausgestellt werden, eine solch körperliche Kraft, dass sie die Präsenz dreidimensionaler Objekte evozieren.

only in german

Rene Zäch