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René Magritte gehört nicht nur zu den bedeutendsten, sondern auch zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Oft im Widerspruch zu den künstlerischen Tendenzen seiner Zeit hat der belgische surrealistische Maler eine einzigartige und unverkennbare Bildsprache geschaffen. Wie kaum ein anderer hat er mit seinem Werk nachfolgende Künstlergenerationen bis heute, aber auch die visuelle Kultur der Gegenwart wesentlich beeinflusst. Viele seiner ebenso rätselhaften wie einprägsamen Bildfindungen wurden millionenfach reproduziert und sind weit über die Kunstwelt hinaus zu bekannten Ikonen geworden.

Eine faszinierende Episode im Werk des richtungsweisenden Künstlers ist jedoch nahezu unbekannt geblieben: die so genannte Période vache. 1948 schafft Magritte für seine erste Einzelausstellung in Paris eine Gruppe von Gemälden und Gouachen, die sich deutlich von seinem übrigen Werk unterscheidet. In einem neuen, schnellen und aggressiven Malstil – inspiriert insbesondere von populären Bildquellen wie Karikaturen und Comics, aber auch durchsetzt mit Stilzitaten von Künstlern wie James Ensor oder Henri Matisse – entstehen innerhalb von wenigen Wochen etwa 30 völlig untypische Werke, die im damaligen Paris für Empörung sorgen. Magritte hat die Ausstellung gezielt als Provokation und als Angriff auf das Pariser Publikum konzipiert. Mit seiner Hinwendung zu einem unerwartet kruden, spielerischen und bewusst „schlechten“ Malen reflektiert der Künstler sein eigenes Werk, aber auch die Malerei generell. Er nimmt dabei Strategien der Malerei der 1970er und 1980er Jahre vorweg, die auch heute wieder hoch aktuell sind.

In Retrospektiven zum Werk Magrittes meist nur vereinzelt gezeigt, werden die Arbeiten der Période vache in der Ausstellung in der Schirn erstmals außerhalb Frankreichs und Belgiens zusammengeführt. Insbesondere vor dem Hintergrund der Kunst der letzten 30 Jahre wirft diese konzentrierte Präsentation ein neues, überraschendes Licht auf einen herausragenden Künstler.

Die Schirn setzt mit der Ausstellung „René Magritte 1948. La Période Vache“ eine Reihe von Ausstellungen fort, die mit „Henri Matisse. Mit der Schere zeichnen“, „Paul Klee. 1933“, „Max Beckmann. Aquarelle und Pastelle“ oder „Picasso und das Theater“ begonnen hat und die besondere Werkkomplexe oder Aspekte im Oeuvre von etablierten Meistern der klassischen Moderne in den Blickpunkt rückt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog bei Ludion.

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René Magritte 1948
La Période vache