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Im Raum des Kunstmuseum Bern im PROGR ist ein Kabinett mit Werken von Terry Fox aus der Sammlung des Kunstmuseum Bern eingerichtet, ergänzt mit Fotografien von Performances aus den 1970er Jahren. Gezeigt werden die Werke anlässlich des Bone 14 Festival für Aktionskunst, das vom 29. November bis zum 3. Dezember stattfindet.

Terry Fox (1943 – 2008) war zusammen mit Vito Acconci, Dennis Oppenheim und Bruce Naumann einer der Wegbereiter der amerikanischen Body Art und Konzeptkunst. Weltweit bekannt wurde er in den 1970er Jahren mit Performances und Installationen, die Transformationsprozesse von Materialien zum Ausgangspunkt nahmen und den eigenen Körper als Medium von psychischen und physischen Grenzerfahrungen nutzten. Mit seiner lebenslangen, innovativen Erforschung des Klanges im Raum gehört er auch zu den Pionieren und Impulsgebern der modernen Sound Art. Mit Bern war Terry Fox auf vielfältige Weise verbunden, zuletzt zeigte er im Turm des Berner Münsters 2002 die begehbare Installation emit time anlässlich des gleichnamigen Festivals.

Skulpturen, Assamblagen, Fotografien

Mit der Präsentation von Werken von Terry Fox wird also einem der wichtigsten Performancekünstler Referenz erwiesen. recalling Terry Fox zeigt einerseits Werke aus der Sammlung Gegenwart des Kunstmuseums Bern, andererseits werden erstmals Fotografien von seinen radikalen Performances wie Defoliation piece oder A Sketch for Impacted Lead aus dem Jahr 1970 zu sehen sein. Zentrales Werk der Präsentation ist die ringsum beschriebene Wagenskulptur Cynosure (1990) zusammen mit den drei Assemblagen in Holzkasten Salt, Blood und Vesica (alle 1997) sowie der Spiegel-Arbeit Dal Cielo Del Fuoco (1986). Die Wandarbeiten verweisen auf die Auseinandersetzung von Fox mit mystischer Zahlensymbolik, im besonderen auch auf seine intensive Beschäftigung mit dem Werk des mittelalterlichen Gelehrten Rhabanus Maurus.

Aktive Beteiligung des Besuchers recalling

Terry Fox wirft auch die Frage auf, inwiefern die Skulpturen und assemblageähnlichen Objekte von Terry Fox hauptsächlich aus dem performativen Handeln heraus gedacht und entstanden sind. Denn alle Werke weisen einen hohen partizipativen und darin auch performativen Gehalt auf. Die Objekte von spröden Reiz müssen im wortwörtlichen Sinne „erfahren“ werden: Rätselhafte Zeichen und Textanordnungen lassen sich nicht auf den ersten Blick erfassen, Buchstabe für Buchstabe, erschliesst sich das Werk erst im (Denk-)Prozess des sich aktiv beteiligten Besuchers in seiner Suche nach Entschlüsselung: Denkprozess wird hier zum Zeitprozess.

BONE 14 Festival für Aktionskunst

In den Räumen der Stadtgalerie wird im Rahmen des Bone 14 Festival für Aktionskunst ab dem 30. November das Werk von Terry Fox durch die junge britische Künstlerin Bean mittels einer long-duration-Performance reflektiert; Haus am Gern (Barbara Meyer-Cesta und Rudolf Steiner) planen eine performative Installation in Referenz zu Terry Fox, und Boris Nieslony wird Teile seiner Archiv-Skulptur „Die Schwarze Lade“ – dem wohl wichtigsten aktiven Archiv über Aktionskunst – präsentieren. Am Samstagnachmittag, den 3. Dezember findet das Symposium (im Sinne eines erweiterten round-table) recalling Terry Fox statt, wo es um aktuelle Rezeption des Werkes von Terry Fox, um Dokumentation ephemerer Werke und deren Archivierung und um Fragen der Akademisierung von Performance Art geht.