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Real Feelings

27.08.2020 - 15.11.2020

Die internationale Gruppenausstellung Real Feelings untersucht die sich rasant wandelnde Beziehung zwischen Technologie und Emotionen. Die Werke der 20 präsentierten Künstler*innen erfragen und zeigen, wie Technologie heute unsere Gefühle repräsentiert, manipuliert und zu verändern vermag.

Emotionen sind der Kern menschlicher Erfahrung. Ob bewusst oder unbewusst – Emotionen beeinflussen unser alltägliches Leben und prägen unser gesellschaftliches Miteinander. Im 21. Jahrhundert werden Technologien für das Erkennen und Bewerten von Emotionen eingesetzt, wie es noch nie zuvor möglich war. Forscher*innen am MIT Media Lab haben ein maschinelles Lernsystem entwickelt, das die Emotion einer Person anhand ihres Gesichtsausdrucks identifizieren kann. Gleichzeitig muss die Emotionserkennung mit Kleinkindern geübt werden, da diese Fähigkeit im digitalen Zeitalter zunehmend verkümmert.

Die digitalen Technologien sind in Form von Alltagsgeräten zu Erweiterungen unserer selbst geworden. Smart Watches, Fitness Trackers, Webcams sowie Gesichts- und Körper-Erkennungssystemen zeichnen unseren Herzschlag, unsere Transpiration, Sprechweise oder Körpersprache auf. Menschenähnliche Roboter werden mittlerweile in der Gesundheitsfürsorge eingesetzt, Sexroboter kompensieren die Defizite romantischer Beziehungen, intelligente Geräte hören unseren Gesprächen zu und kümmern sich um unsere Bedürfnisse – wir kommunizieren, oft auch unbewusst, mehr mit technologischen Gerätan als mit anderen Menschen.

Wenn sich die emotionale Intelligenz der Menschen und jene der Maschinen annähern – wissen wir dann noch, wie wir wirklich fühlen? Wer kontrolliert unsere Emotionen? Beginnt die Technologie, Einfluss darauf auszuüben, wie wir fühlen? Diese Fragen und viele weitere werden in der Ausstellung aufgeworfen, wenn die Besucher*innen auf vielfältige Werke treffen, die herausfordern, provozieren und erforschen, wie Technologie unsere Emotionen repräsentiert, beeinflusst und verändert.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog, der die Werke der Ausstellung dokumentiert und durch wissenschaftliche wie künstlerische Beiträge ergänzt, u.a. mit einem Beitrag des renommierten Neurowissenschaftlers Antonio Damasio, einen Blick auf den Überwachungskapitalismus durch die Schriftstellerin Ariane Koek und ein persönliches Tagebuch der britischen Künstlerin Cécile B. Evans.

Ein umfangreiches Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm wird die Ausstellung begleiten. Stattfinden wird u.a. ein Kolloquium am 21. Oktober 2020 in Zusammenarbeit mit der TA-SWISS, der Stiftung für Technologiefolgen-Abschätzung im Bereich „Soziale Roboter“ und die Performance „Cyberia“ der Künstler Maria Guta & Adrian Ganea am 13. und 14. November 2020 - eine Tanzperformance in der eine Tänzerin einem Avatar begegnet.

Künstler*innen: Antoine Catala (FR), Stine Deja & Marie Munk (DK), Heather Dewey-Hagborg (US), Justine Emard (FR), Cécile B. Evans (UK), Ed Fornieles (UK), Maria Guta & Adrian Ganea (CH/RO), Esther Hunziker (CH), Seokyung Kim (KR), Clément Lambelet (CH), Lorem (IT), Kyle McDonald & Lauren McCarthy (US), Simone C. Niquille (CH), Dani Ploeger (NL), Lucy McRae (AU), Shinseungback Kimyonghun (KR), Maija Tammi (FI), Troika (UK), Coralie Vogelaar (NL), Liam Young (AU)

Kuratorinnen: Sabine Himmelsbach, Ariane Koek und Angelique Spaninks