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Von der Appropriation über den Loop bis zum Zitat – der Topos der Wiederholung ist aus der aktuellen Kunstproduktion nicht wegzudenken. Das KünstlerInnenbuch und die gleichnamige Ausstellung „Re-“ im Kunstraum Niederoesterreich gehen diesem transdisziplinären Phänomen auf den Grund. Das Prinzip der Wiederholung in seinen unterschiedlichen Spielarten dient dabei nicht nur als inhaltliche Basis, sondern wird auch als künstlerisches Verfahren und als Methode zur Disposition gestellt.

Ausgangspunkt für „Re-“ ist das Medium des Ausstellungskatalogs. Die teilnehmenden KünstlerInnen erarbeiten ein gemeinsames Buch, jedoch ohne dass im Vorfeld eine Ausstellung stattgefunden hat. Mit dem KünstlerInnenbuch „Re-“ findet der Verweis auf einen künstlerischen Akt, seine Dokumentation in Form einer Publikation, vor dem künstlerischen Akt selbst statt. Die Wirkung kommt vor der Ursache, die Kopie vor dem Original, die Reaktion vor der Aktion. Mit dem Katalog werden übliche Kausalitäten umgekehrt, um die Wiederholung als Motor kultureller Produktion ins Blickfeld zu rücken.

Auf die Veröffentlichung des KünstlerInnenbuchs „Re-“ folgt die gleichnamige Ausstellung im Kunstraum Niederoesterreich. Da diese Schau aber erst nach der Publikation entsteht, ist sie nicht als herkömmliche Gruppenausstellung konzipiert, in der die im Buch dokumentierten Werke zu sehen sind, sondern präsentiert die Buchbeiträge der beteiligten KünstlerInnen in räumlicher Form. Das Prinzip der Wiederholung wird hier vom Format des Buchs auf das der Ausstellung übertragen, wobei „Re-“ mit Installationen, Fotografien, Videos, Objekten sowie performativen und sprachlichen Mitteln als Buchpräsentation gedacht wird. Bei der Ausstellung kommt die Wirkung nicht mehr wie beim Druckwerk vor der Ursache, sondern tritt an ihrer Stelle, die Kopie kommt statt des Originals und die Reaktion vor der Aktion.

„Re-“ wurde von Studierenden der Universität für angewandte Kunst Wien im Rahmen des Seminars „Same Same But Different – Wiederholung I/II“ (Abteilung TransArts – Transdisziplinäre Kunst) unter der Leitung von Franz Thalmair entwickelt. Neben TeilnehmerInnen aus der Abteilung TransArts schließt „Re-“ Studierende aus den Bereichen Sprachkunst, Transmediale Kunst und Fotografie ein.