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ERÖFFNUNG FREITAG, 14.03.2008 | 19 UHR

raumlaborberlin ist eines der erfolgreichsten jungen Architekturphänomene Deutschlands. Ihre Projekte, die u.a. in aufblasbaren Zelten unter Autobahnzufahrten, einem temporären Berg über dem Palast der Republik oder einer groß angelegten öffentlichen Opernaufführung in einem stillgelegten U-Bahnschacht bestehen, entziehen sich einem einheitlichen architektonischen Stil im klassischen Sinne. Sie sind eher Haltung und Denkart, die das Temporäre nicht als Zwischenlösung, sondern als Befreiung von den Zwängen einer gestaltungsorientierten Architekturpraxis verstehen.

Die Tatsache, dass etwa nur ein Prozent der Behausungen weltweit von Architekten gestaltet wurden verdeutlicht, dass die Materie der Architektur nicht nur eine Frage des Bauens ist. Vielmehr muss sie eine Frage der Nutzung des Raumes sein. Die architektonische Handschrift ist demzufolge in der Art, wie die Nutzbarkeit von Räumen gestaltet wird, zu suchen. In diesem Sinne spürt die Praxis von raumlaborberlin ständig neue temporäre Formen auf. Die Gruppe begibt sich in Situationen und versucht diese zu formen, bevor sie den Ort wieder verlässt, um einen anderen Ort aufzusuchen und anschließend umzuformen. Besonders deutlich wird der transdisziplinäre Ansatz – der sich aus Anleihen aus den Feldern der Architektur und Stadtentwicklung, dem Theater und der Kunst speist – bei den Projekten in Halle-Neustadt. In den Jahren 2001 bis 2005 erarbeitete raumlaborberlin eine innovative Empfehlungsstudie zur Stadtentwicklung des Stadtteils und initiierte dort in der Folge das Theaterfestival Hotel-Neustadt. Die je eingesetzten Mittel sind fiktiv-narrativ bis hoch pragmatisch, dienen aber immer dem Ziel, den Imaginationsraum zu erweitern und neue Felder des Möglichen zu erschließen.

In einem weiteren Projekt - „Küchenmonument“ - führt eine Verschiebung von Aktivitäten aus dem Privatraum in den öffentlichen Raum zu einer veränderten Stadtwahrnehmung. Bei „Remote control“ in Krakau- Nowa Huta sorgt das Display eines großformatigen Porträts des Stahlmagnaten Mittal für vorübergehende Wiederherstellung einer gekappten Verknüpfung von Stahlwerk und Stahlstadt. raumlaborberlin fungiert wie ein System, das, basierend auf einem grundlegenden Algorithmus, sich dauernd neu etabliert. Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung im Heidelberger Kunstverein hat das Architekturkollektiv – bestehend aus Francesco Apuzo, Markus Bader, Benjamin Foerster-Baldenius, Andrea Hofmann, Jan Liesegang, Christof Mayer, Matthias Rick und Axel Timm – ihr eigenes temporäres System zur Form werden lassen.

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