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Die große Installation im hinteren Raum erscheint wie eine Mischung aus raumgliedernder Skulptur, Architektur und Stellwand. Diese x-förmig gekreuzten Formate, von denen es noch weitere gibt, werden in der Werkgruppe der „XF-Formate“ zusammengefasst, die seit 2012 das konzeptuelle Rahmengerüst für eine Ausstellungsserie in England und Deutschland bilden und die Werke anderer Künstler miteinbezieht und präsentiert.

In einer früheren Arbeit aus der Gruppe der XF-Formate mit dem Titel „Baldessari sings LeWitt (kanonisch)“, die auf der Einladungskarte zu dieser Ausstellung abgebildet ist, ist der 21. von 35 Sätzen zur Konzeptkunst, die der amerikanische Künstler Sol LeWitt im Jahr 1969 als grundlegende Leitsätze dieser Kunstrichtung formulierte zu hören. „Perception of ideas leads to new ideas“

Brög übernimmt hier nur den Ton des Videos von John Baldessari, der die Sätze zur Konzeptkunst 1972 aufgenommen hat und setzt ihn mit den gekreuzten Platten aus MDF und Polystyrol in den neuen Dialog einer Audio-Skulptur. Text und Inhalt sind gleich geblieben, aber die Präsentationsform und damit die Wahrnehmung durch den Rezipienten hat sich geändert. Wir dürfen gespannt sein, mit welchem Sound uns Ralf Brög konfrontieren wird, welche Zusammenhänge er uns in seiner neuen Arbeit anbieten wird.

Bei den „Isolationen“, die außerdem gezeigt werden handelt es sich um klein- und mittelformatige, fotografische Abzüge, die aus Ralf Brögs Liebe zur Malerei hervorgehen sowie seinem Wunsch, die Auseinandersetzung mit der Kunst der vergangenen Jahrhunderte in eine eigene künstlerische Praxis zu überführen.

Auf den ersten Blick fallen helle, isoliert schwebende Objekte vor anscheinend monochrom schwarzem Hintergrund auf, die sich erst bei näherem Betrachten als stark abgedunkelte Meisterwerke der Kunstgeschichte zu erkennen geben. Einzelne Elemente werden von Ralf Brög ins Licht gerückt, wodurch zwei gleichzeitige Bildebenen entstehen, die miteinander in Wechselwirkung stehen. Wir werden neugierig auf das, was im Dunkeln liegt, dann erkennen und erinnern wir uns an Malereien von Edgar Degas, George de Latour, Georg Friedrich Kersting, Piero della Francesca oder Gerhard Richter. Wir sehen ein neues Bild und reflektieren gleichzeitig Vergangenes. Gezielt leitet Ralf Brög unseren Kopf dorthin, wo wir unsere Erinnerung aktivieren müssen und angeblich Altbekanntes jetzt neu wahrnehmen.

Der Titel Record Play Repeat gibt einen Hinweis auf Ralf Brög´s Arbeitsprozess. Das Aufnehmen einer Idee, eines Ansatzes aus der Kunstgeschichte, das Aneignen und Verändern dieser Ideen und die veränderte Widergabe in einem anderen zeitlichen, formalen und räumlichen Zusammenhang. In der Wiederholung manifestiert sich dann die Veränderung.

Die Arbeiten von Ralf Brög bewegen sich im Grenzland zwischen den klassischen Gattungen Malerei, Plastik und Architektur, sie sind Ausgestelltes und Ausstellungsrahmen in einem. So unklar die Verortung auch ist, so klar, schlicht und prägnant ist das gesamte Vorgehen von Ralf Brög, unsere Vorstellung und unsere Wahrnehmung zu aktivieren. Raum wird nicht nur optisch, sondern auch akustisch wahrgenommen. Das ist ein Thema, mit dem sich Ralf Brög schon lange intensiv beschäftigt.

Wir möchten in diesem Zusammenhang auch auf die „Drei Modellräume“ in der Düsseldorfer U-Bahn-Station Heinrich-Heine-Allee verweisen, mit deren Planung vor über 10 Jahren begonnen wurde und die seit Februar 2016 der Öffentlichkeit zugänglich sind und empfehlen den Besuch. Die bereits vorhandene zentrale Station Heinrich-Heine-Allee wird über drei neue Zugänge, die Ralf Brög gestaltete, mit der Wehrhahnlinie verbunden. In den stark frequentierten Durchgangsbereichen mit Titeln Auditorium, Theater und Labor erzeugen Klang- und Geräuschkompositionen aus einem komplexen Lautsprechersystem einen Gegenentwurf zur Unruhe des Verkehrslärms.