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In den Sonderausstellungsräumen des Sigmund Freud Museums werden Übermalungen von Fotoportraits Sigmund Freuds gezeigt, die der Künstler Arnulf Rainer vornahm.

„Rainer über Freud“ geht auf ein Treffen zwischen Arnulf Rainer und Inge Scholz-Strasser, Vorstandsvorsitzende der Sigmund Freud Privatstiftung, im Herbst 2005 zurück. Der Künstler plante, anlässlich des Freud Jahres einen Zyklus zu gestalten. Insgesamt wählte er 27 Bilder aus, die er übermalte. Nachdem diese Ausstellung, die in Kooperation mit dem Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten entstanden ist, im Österreichischen Kulturforum Prag zu sehen war, wird sie im Sigmund Freud Museum gezeigt und verspricht durch Rainers bekannt kunstvolle Übermalungen einen neuen Blick auf den Begründer der Psychoanalyse.

„Wir sind stolz, den bedeutendsten zeitgenössischen Maler Österreichs in unserem Museum zu präsentieren. Dass sich gerade Arnulf Rainer direkt mit der Person Sigmund Freud auseinandersetzt, zeigt die Bedeutung, die die Psychoanalyse für Gesellschaft und Kunst des 20. Jahrhunderts hat“, erklärt Inge Scholz-Strasser.

Mit dieser Ausstellung setzt das Sigmund Freud Museum die 1989 begonnene Richtung fort, die Beziehung zwischen Psychoanalyse und Kunst zu thematisieren. Seit 1989 verfügt die Sigmund Freud Privatstiftung über eine Sammlung zeitgenössischer Kunst, die anlässlich Freuds 50. Todestag gegründet wurde und veranstaltet seither in regelmäßigen Abständen Ausstellungen, die die Auseinandersetzung zeitgenössischer Künstler mit Psychoanalyse präsentieren. Diese Ausstellung ist nicht nur Abschluss der Sonderaktivitäten im Freud Jahr 2006 sondern verweist auf die vielfältigen Zugänge zur Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse und der Person Sigmund Freud.

Arnulf Rainer ist der international bekannteste österreichische Künstler der Malerei der Nachkriegszeit. Mit seinen „übermalten“ Bildern setzte der 1929 in Baden bei Wien geborene Künstler einen völlig neuen Akzent in der Kunstproduktion Europas. Seine in den frühen 60er Jahren formulierte Idee von der „Malerei um die Malerei zu verlassen“ erregte schon sehr bald internationale Aufmerksamkeit. Zuvor hatte sich Rainer dem phantastischen Realismus zugewandt, der ihn aber ebenso wenig befriedigte wie ein Studium an der Akademie der bildenden Künste, das er bereits nach drei Tagen wieder beendete. Auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten begann Rainer mit Übermalungen eigener und fremder Bilder sowie Fotografien – jene Ausdrucksform, die ihn berühmt und unverwechselbar machte. Im Laufe seines Schaffens fertigte Rainer vielfältige Variationen seines Übermalungskonzeptes an, die von übermalten Grimassenfotos, über expressive Fingermalereien bis zu großen Kreuzserien reichen. Das Interesse an der Thematik des Todes führte Rainer zu Übermalungen von Totenmasken, Mumien und Leichengesichtern. In seinen Performances übermalte er schließlich auch seinen eigenen Körper.

1972, 1977 und 1982 präsentierte Arnulf Rainer auf der „documenta“ in Kassel seine Werke. 1978 und 1980 vertrat er Österreich bei der Biennale in Venedig. Von 1981 bis 1995 leitete Rainer eine Meisterklasse für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste. Höhepunkt der Würdigung seiner Arbeiten, die in den herausragendsten Museen der Welt gezeigt werden, war 1993 die Eröffnung des Arnulf Rainer Museums in New York. Arnulf Rainer lebt und arbeitet abwechselnd in Wien, Oberösterreich und auf Teneriffa.

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Rainer über Freud
Arnulf Rainer - Übermalungen von Fotoportraits Sigmund Freuds