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Pavel Schmidt, 1956 geboren, ist Maler, Zeichner, Bildhauer, Dichter. Er ist ein reisender Künstler, mit Lebensstationen in der früheren Tschechoslowakei, Mexiko, der Schweiz, Deutschland, Kanada, Frankreich und Italien. Er schafft seine Werke ohne feste Werkstatt, in Hotelzimmern, Leihateliers, auf Autobahnraststätten. Seine Reisen führen ihn regelmässig nach Paris und München, zu Kunstprojekten in Italien, nach Solothurn und regelmässig nach Biel; soeben hat er ein halbes Jahr lang ein Atelier des Kantons Solothurn in Genua genutzt. Seine Reisen sind Ausdruck seiner Neugierde, sind Inspirationsquelle für seine Werke, sind Teil seiner kulturhistorischen, kulturkritischen Strategie, die sich am Gegensatz zwischen Nord und Süd messen lässt. Es entstehen Zeichnungen und Texte, die mehrsprachig auf kulturelle Differenz reagieren und gleichzeitig auf gemeinsamen Traditionen aufbauen.

Pavel Schmidts Kunst bezieht sich teils auf die lange historische Tradition des Bildersturms, des seit der Antike bekannten Brauchtums der regierenden Schicht politische, religiöse u.a. Symbole der Vergangenheit zu zerstören, um sie durch neue zu ersetzen. In diesem Fall aber zerstört der Künstler keine Originalwerke, um sie umzufunktionieren und in einem neuen Kontext zu präsentieren. Er wendet seine Aufmerksamkeit der Zerstörung der Massenproduktion von ästhetisch legitimierten Bildern und künstlerischen Erzeugungen der griechischen Mythologie oder der Renaissance zu. Diese wurden in den zwei letzten Jahrhunderten in Kopien insbesondere für das neu aufkommende reiche Bürgertum hergestellt, und sind in den letzten Dezennien als Massenprodukte weltweit auf dem Markt zu treffen. Seine Skulptur stellt auf die Verwendung von Artefakten ab, Venus, David, Gartenzwerg, allesamt millionenfach in den Gärten und Heimen unserer Welt zu finden, bedeutungslos geworden durch die unendliche Kopie, entwertet durch Verkitschung und Verbrauch. Pavel Schmidt gibt den Figuren ein neues Leben, indem er sie zerstört und neu zusammensetzt, oder ihnen neue Elemente beigibt, Gold, Wein oder Bier. Er lädt sie mit neuer Bedeutungsschwere auf – und bricht die Aussage mit spielerischem Humor.

Seine Kunst will bedacht werden, sie erfordert erhöhte Aufmerksamkeit, beansprucht Augen und Geist. An ihr und mit ihr erfahren wir etwas über unsere Kultur, unsere Welt und damit auch über uns selbst. Dazu ist ein wenig Arbeit nötig, Nachdenken, genau Hinsehen. Und vor allem braucht es Bereitschaft und Offenheit, für Neues und Unerwartetes.

Veranstaltung: Freitag, 12. September 2008, 20 Uhr fall gartenzwerg – herzzwerchfell Pyrotechnische Intervention von Pavel Schmidt im Solitude-Park

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p.s. Pavel Schmidt