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Von Anfang Juni bis Mitte Juli 2003 war das Gebäude der Kunsthalle Fridericianum die Basis für Germaine Kruips In-Situ-Installation 'Rehearsal'. Konzipiert im Rahmen der ersten von zwei PORTAL-Ausstellungen, welche die Künstler ausdrücklich dazu einladen, den Raum – oder besser den 'Zeit-Raum' – des Museums als Ausgangspunkt für ihre Werke zu nehmen, setzte 'Rehearsal' die vorhandene Beleuchtung und die akustischen Bedingungen des Gebäudes als Medium ein. 'Rehearsal' manifestierte sich vierundzwanzig Stunden am Tag während der gesamten Ausstellungsdauer. Die Synchronisierung der Fassadenbeleuchtung mit der gesamten Innenbeleuchtung des Erdgeschosses in einem stetigen Auf- und Abblenden in immer gleichem Tempo, konstituierte eine Plattform, die ihre Umrisse über die funktionalen Räume des Museums hinaus ausdehnte hin zu dessen Außenraum. Den Schwerpunkt bildete die Installation im Inneren des Gebäudes, wo im Ausstellungsraum des rechten Seitenflügels das vorhandene Lichtschienensystem auf eine verwirrende Höhe heruntergelassen war und sich die Akustik des Betonbodens beim Betreten in die eines hölzernen Bodens verwandelte. Diese - fast wortwörtliche - 'Bühne' wurde wiederum im Verlauf der Ausstellung zur Basis für eine andere Arbeit: Im Rahmen der zweiten Plattform AFFIXE II, welche PORTAL I erweiterte, lud Germaine Kruip den österreichischen sound artist Franz Pomassl dazu ein, eine fünfzehnminütige Performance zu entwickeln, welche die Aufnahmen von Schritten im Raum als Ausgangsmaterial nahm.

Soweit ein Gebäude, eine Installation und eine Performance. Indem verschiedene Künstler eingeladen werden, deren spezifische Arbeitsweise man als raumbezogen bezeichnen kann, versucht PORTAL einerseits den verschiedenen Arbeiten, die es beherbergt, maßgeschneiderte Podien zu bieten. Andererseits beabsichtigt das PORTAL zugrunde liegende experimentelle Ausstellungsformat als solches die Strukturen des Museums zu zeigen und auch zu untersuchen, wie weit deren Grenzen ausgedehnt werden können. PORTAL II wird nicht nur die Räume des Museums als Ausgangspunkt nehmen, sondern auch – vergleichbar dem zweiten Teil eines Diptychons - die erste Ausstellung in elementarer Weise mit einbeziehen. Sowohl Germaine Kruip als auch Franz Pomassl werden wieder einen künstlerischen Beitrag leisten, diesmal in Gemeinschaft mit sieben weiteren internationalen Künstlern, die alle unterschiedliche Formen raumbezogener Arbeiten schaffen. In der Herangehensweise variierend von den Extremen des Konzeptuellen oder Performativen bis zum rein Physischen und Installativen, wird jeder Künstler denjenigen Zeit-Raum besetzen, der seinem Werk am besten gerecht wird. LIGNA, ein Kollektiv, das kontrollierte Umgebungen und ihre (sozialen) aus- bzw. unausgesprochenen Gesetze untersucht, wird eine andere Bühne besetzen als Tomo Saviç-Gecan, ein Künstler, der von einem sehr konzeptuellen Hintergrund ausgeht und dessen Arbeit sich oft in Form eines unvorhergesehenen Netzwerks innerhalb von Ausstellungen entwickelt. Den installativen Arbeiten von Guillaume Leblon gegenüber, der Diskontinuitäten in gewohnten Räumen verursacht, von Kristy Trinier, welche die Wahrnehmung vom Raum verändern, oder von Benoît Goupy, der die geheimeren Aspekte eines Raumes schätzt, ist nur eines definitiv: Alle Werke, ob sichtbar oder unsichtbar während der Öffnungszeiten des Museums, werden durch eine fotografischen Dokumentation von Nils Klinger im Katalog vereinigt, der das gesamte Projekt aufzeichnet.

Es entsteht ein Katalog zu PORTAL, entworfen von Coup.

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