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Die Schweizerin Pipilotti Rist zählt weltweit zu den bekanntesten zeitgenössischen Videokünstlerinnen. Seit den 1980er Jahren schafft sie Videoprojektionen, Skulpturen und Installationen, die durch ihre kreative filmische Ausdruckskraft begeistern. In rauschhaften, farbintensiven Bilderfluten werden – begleitet von betörender Musik und Textfragmenten – Themen wie Körper und Identität erforscht. Auf über 1000 Quadratmetern präsentiert die Kunsthalle Mannheim jetzt mit Pipilotti Rist: Augapfelmassage die bislang größte Werkschau der Künstlerin in Deutschland. Gezeigt werden 30 Videoarbeiten, Skulpturen und raumgreifende Installationen aus über 25 Schaffensjahren. Die Ausstellung wurde organisiert von der Hayward Gallery, Southbank Centre, London in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Mannheim.

„Meine Bilder erzählen von der unzivilisierten Schönheit, der Hingabe an das Leben, sie sollen Energien verleihen“, so die 1962 in der Schweiz geborene Pipilotti Rist über ihre künstlerische Intention. Die Kunsthalle Mannheim verwandelt sie in eine eindringlich choreographierte Landschaft für Körper- und Raumerfahrungen. Wo sonst kaum Sitzgelegenheiten angeboten werden, dürfen die Besucher ihre Schuhe ausziehen und es sich auf Teppichboden und Sofakissen bequem machen, um ein Video zu sehen, zu kommunizieren oder einfach abzutauchen.

Ausgehend von zwei frühen Arbeiten aus der hauseigenen Sammlung der Kunsthalle – I´m Not The Girl Who Misses Much (1986) und Pickelporno (1992) – eröffnet sich in Mannheim das ganze visuelle Universum der Pipilotti Rist. Anhand einzelner Werkkomplexe, von experimentellen Videoarbeiten wie Sexy Sad I (1987), über Videoskulpturen (Eindrücke Verdauen, 1996), bis hin zu Rauminstallationen wie Administrating Eternity (2011) nimmt die Ausstellung Rists zentrale Themen in den Blick. Mit ihren humorvollen und subversiven Arbeiten unterläuft die Künstlerin gesellschaftliche Tabus und stellt gängige Denk- und Rollenmuster auf den Prüfstand.

Ein Highlight ist die eigens für die Ausstellung geschaffene, aktuelle Arbeit Administrating Eternity (2011), eine überwältigende visuelle Landschaft, in der Videobilder über die Körper der Besucher rauschen und Maßstabs- und Orientierungssinn außer kraft setzen. Auch durch skulpturale Elemente, wie das acht Meter lange Objekt Eine Spitze in den Westen – ein Blick in den Osten (1992/99) gelingt es der Künstlerin immer wieder eine enge Verbindung zwischen Werk und Betrachtern herzustellen: denn erst wenn die Besucher den Kopf in die Skulptur hineinstecken, können Sie die darin gezeigten Videos sehen. Andere Arbeiten werden nur in sitzender, kniender oder liegender Position sichtbar.

Empfangen werden die Ausstellungsbesucher in Mannheim von riesigen, mit Rauch gefüllten Seifenblasen, die vom Balkon der Kunsthalle aus der Arbeit Nichts (1999) über dem Eingangsbereich in den Himmel schweben. Auch an anderen ungewöhnlichen Orten, wie im Museumsrestaurant, finden sich Werke der Künstlerin, die mit ihrer Kunst selbst vor den Besuchertoiletten nicht Halt macht. Die Ausstellung wird von einem spannenden Rahmenprogramm, unter anderem mit der Aufführung von Pipilotti Rists Spielfilm Pepperminta (2009), Vorträgen und Workshops und einem umfangreichen Kunstvermittlungs-Programm begleitet.

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Pipilotti Rist
Augapfelmassage
Kuratoren: Stephanie Rosenthal, Stefanie Müller