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Pierre Knop “Feast of Fools”
07.09.2019 - 03.11.2019

Der von Pierre Knop geschaffene malerische Kosmos entführt die Betrachtenden in groteske, vibrierende und vieldeutige Bildwelten. Für seine erste Einzelausstellung Feast of Fools bei der Kölner Galerie CHOI&LAGER spinnt der Maler in mehrteiligen Bildserien Narrative, die zwischen Fantastik, Bacchanal und Fabelhaftem changieren. Lustvoll, prall und abgründig nehmen die Werke Bezug auf die europäische Kunstgeschichte und bilden einen Widerhall von Malereitraditionen der Renaissance, des Barocks oder des Fin de Siècle. Die Betrachtenden treten ein in ein berauschendes Panoptikum. Pierre Knop ist 1982 im französischen Nancy geborenen und in Frankfurt a.M. aufgewachsen. Es geht dem Künstler spürbar um die Malerei, die mit ihrer Kraft vermag, mal explosiv, mal leicht, mal humorvoll beschwingt oder auch bitter ironisch in unterschiedliche Sphären zu gelangen. So fließen auch sozio-politische Themen in die Szenerien ein, die sich in graduellen Abstufungen spielerisch mit gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandersetzen. Auf den Schauplätzen der Bilder gelten eigene Spielregeln: So erhalten Bildfiguren eine Stimme, die auf den ersten Blick vielleicht nichts zu melden hätten. Die scheinbar Einfältigen – Narren, Tölpel, Underdogs – bevölkern Pierre Knops Bildwelten. In nebulöse Handlungen verstrickt duellieren, beobachten oder vergnügen sich die Akteur/innen. Ein Feast of Fools –mit dem sich die Ausstellung auch auf eine karnevalistische Tradition des Mittelalters bezieht. Beim „Fest der Narren“ übte der Dritte Stand mit derben Späßen Kritik an Klerus und Adel und zelebrierte die Reversion von Machtstrukturen. Dieser Spur folgend stellt sich die Frage, wer in Knops Kulissen das Sagen und die Deutungshoheit innehat? Mit den Pinselstrichen formen sich leidenschaftlich derartige Fragestellungen und kritische Reflexionen, gewohnte Machtkonstellationen werden in den malerischen Erzählungen zur Disposition gestellt. Gleichzeitig entziehen sich die Werke jedoch eindeutiger Interpretation und rationaler Entschlüsselung. In den Bildwelten verschmelzen Akteure und Handlungen. Landschaften und Figuren oder auch Tag und Nacht fließen organisch ineinander. Die Bilder sind eine Einladung, die eigenen Unaussprechlichkeiten und Gesuche an sie zu richten.