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In Zentral- und Westfrankreich sind 30 so genannte Totenleuchten aus dem 11. bis 13. Jh. erhalten. Bei diesen Monumenten handelt es sich um freistehende Skulpturen in Form einer Säule mit Laternenaufsatz, deren Höhe zwischen 3 und 20 Metern variiert- auch die Ausformungen sind vielfältig, der Stil romanisch. Errichtet wurden diese Lanternes ursprünglich auf Friedhöfen, die sie nachts erleuchteten. Sie sind Andachts- und Kollektivmale, gleichermaßen für Lebende und Tote, die als Zugehörige einer gemeinschaftlichen geistigen Sphäre auszuweisen sie ihr Licht streuten. Nur in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum waren die Lanternes in Frankreich als Kultgerät in Gebrauch; sie gerieten dort in Vergessenheit, wohingegen sie sich andernorts, in Österreich und auch beispielsweise, zunehmend verbreiteten. Später bot ihre dann unheimlich erscheinende einstige Funktion häufig Anlaß für mysteriöse Legende und spekulative Folklore, auch blieb ihre Herkunft lange Zeit im Dunklen. Die große Bedeutung der Lanternes ist jedoch die einer früh ausgeformten Skulptur im öffentlichen Raum, ein Schwellenmal, positioniert zwischen Landschafts- und Siedlungsraum, diese in sich kreuzend. Die Eigenschaft dieser Skulpturen, einem Ort einen "Hof" zu verleihen, ein Feld zu bilden, steht im Zentrum der fotografischen Auseinandersetzung.

Pressetext

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Philipp Grassmann und Alexander Rischer: Les Lanternes des Morts