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Peter Piller sammelt Bilder, die jeder kennt. Er findet sie in den Archiven regionaler Zeitungen oder in den Bildbeständen einer Firmen, die Luftaufnahmen von Häusern verkauft. Befreit von ihrem ursprünglichen Zusammenhang, scheinen sie ohne Bedeutung zu sein. Durch das Zusammenstellen und Klassifizieren in Serien entsprechen sie auf den ersten Blick dem Klischee kommerzieller Fotografie, auf den zweiten Blick eröffnen sich aber neue Bedeutungen und ungewöhnliche Beziehungen.

Titelgebend für diese Serien sind dabei oft Bildunterschriften oder Notizen, wie etwa „Noch ist nichts zu sehen (Bauerwartungsflächen)“, „Regionales Leuchten“, „Schmuckstück/Schandfleck“ oder „Von Erde schöner“. Was ein Detail scheint, irgendwo am Rande des Fotos, kann der Beginn einer Geschichte sein. Auf der Suche nach dem „undefinierbaren Bild“ hat der Künstler in den letzten zehn Jahren rund 7000 Zeitungsfotos ausgeschnitten, und in 100 Kategorien archiviert. Seine Ausstellungsprojekte sind assoziationsreiche Motivketten, organisiert zur individuellen Entschlüsselung durch die BetrachterInnen. Durch multiplizierende und serielle Anordnung entstehen Wert- und Bedeutungsverschiebungen, werden neue Formen von Erzählstrukturen erzeugt und das Ideal des absoluten Bildes außer Kraft gesetzt.

Peter Piller wurde 1968 in Fitzlar geboren, er studierte Germanistik und freie Kunst und ist Professor für Fotografie im Feld zeitgenössischer Kunst an der HGB Leipzig. Sein Archiv wurde bis jetzt in zehn Bänden vom Revolver Verlag (Frankfurt am Main) veröffentlicht.

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Peter Piller
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