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Pressegespräch: Mittwoch, 22. April 2009, 11 Uhr Eröffnung: Mittwoch, 22. April 2009, 19 Uhr

Viele performative Arbeiten der 1970er Jahre aus den CEE-Staaten waren von politischem Protest getragen, in welchem in besonderem das Geschlechterverhältnis, die Position der/s KünstlerIn in einer kommunistischen Gesellschaft und die Kritik an den herrschenden Verhältnissen zur Sprache kamen. 2009, 20 Jahre nach dem Zusammenbruch des ehemaligen Ostblockes, wird die performative, künstlerische Szene in der Ausstellung „Performing the East“ einer Evaluierung unterzogen.

Die Ausstellung arbeitet mit einer Gegenüberstellung historischer und zeitgenössischer Projekte aus den Staaten des ehemaligen Ostblockes, wobei das Hauptaugenmerk auf aktuelle Arbeiten junger KünstlerInnen gelegt wird. Besonders die Frage nach einer Einlösung der Versprechungen und Hoffnungen auf eine freiere Gesellschaft soll in den Arbeiten thematisiert werden. Während der Ausstellungsdauer wechseln sich wöchentlich performative Auftritte junger KünstlerInnen und Vorträge von TheoretikerInnen und Wirtschaftsleuten ab.

Die spezifischen Ausformungen und Möglichkeiten der Präsentation künstlerischer Projekte waren in den Ländern des ehemaligen Ostens sehr unterschiedlich, abhängig von der jeweiligen politischen Situation und Kulturpolitik der einzelnen Staaten. Die Kunst der Staaten des ehemaligen Ostblockes wird in der Ausstellung differenziert beleuchtet. Durch die Etablierung eines „Turbokapitalismus“ hat sich für die KünstlerInnen einer jungen Generation eine neue, schwierige Ausgangslage ergeben, die für die Kunstszenen dieser Länder eine Herausforderung darstellt.

Die Doppeldeutigkeit des Begriffes „Performance“ im künstlerischen und wirtschaftlichen Sinne stellt ein weiteres Thema der Ausstellung dar. Wie arbeiten KünstlerInnen unter den neuen neoliberalen Wirtschaftsbedingungen? Welche Fragen stehen heute im Zentrum ihres Schaffens und inwiefern beziehen sie sich in ihren künstlerischen Arbeiten auch auf Projekte der Generation der 1970er Jahre. Der Begriff der Reperformance spielt so in vielen Arbeiten jüngerer KünstlerInnen eine bedeutende Rolle.

In einer Timeline werden auch jene KünstlerInnen, welche aus den unterschiedlichsten Gründen entweder historisch maßgeblichen Einfluss hatten oder nur über eine kurze Zeitspanne arbeiten konnten, berücksichtigt und die bedeutendsten politischen Ereignisse angeführt.

Ein Spezifikum der Performanceszene des ehemaligen Ostblocks ist die Kontinuität in Bezug auf die Beschäftigung mit dieser Kunstform. Regelmäßig stattfindende Festivals – z.B. in Timisoara (Zone Performance Festival) und Warschau (European Performance Art Festival) – haben zu einer ungebrochenen Präsenz in diesem Bereich beigetragen, welche in der westlichen Kunst nicht feststellbar ist.

Shortlist: Pawel Althamer (PL), Maja Bajević (BA), Matei Bejenaru (RO), Cesary Bodzianowski (PL), Tomislav Gotovac (HR), Ion Grigorescu (RO), Tibor Hajas (HU), Ana Hoffner (RS), Sanja Iveković (HR), Barbora Klimova (CZ), Július Koller (SK), Jicí Kovanda (CZ), Katarzyne Kozyra (PL), Ivan Moudov (BG), Roman Ondák (SK), Tanja Ostojić (RS), Lia und Dan Perjovschi (RO), Gordan Savicic (BA), Nino Sekhniashvili (GE), Petr Stembera (PL), Mladen Stilinović (HR) Avdei Ter-Oganian (RU), Raša Todosijević (RS), Milica Tomić (RS)

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Performing the East

Künstler: Pawel Althamer, Maja Bajevic, Matei Bejenaru, Cezary Bodzianowski, Tomislav Gotovac, Ion Grigorescu, Tibor Hajas, Ana Hoffner, Sanja Ivekovic, Barbora Klimova, Julius Koller, Jiri Kovanda, Katarzyna Kozyra, Ivan Moudov, Roman Ondák, Tanja Ostojic, Lia Perjovschi - Dan Perjovschi, Gordan Savicic, Nino Sekhniashvili, Petr Stembera, Mladen Stilinovic, Avdei Ter-Oganian, Rasa Todosijevic, Milica Tomic

Kuratorin: Hemma Schmutz