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Chto Delat? „Perestroika-Songspiel. The Victory over the Coup“ 2008, 26 Min., DVD AutorInnen Chto Delat? – Olga Egorova (Tsaplya), Dmitry Vilensky, Natalia Pershina (Gliuklya), Nikolai Oleinikov Regie: Olga Egorova (Tsaplya) Musik: Mikhail Krutikov Drehbuch: Tsaplya, Dmitry Vilensky, Gliuklya Kamera und Licht: Artem Ignatov Ton: Sergei Knyazev Bühnenbild: Nikolai Oleinikov, Dmitry Vilensky

Das Projekt handelt von einer Schlüsselepisode während der Perestroika in der Sowjetunion. Die Handlung des Films spielt am 21. August 1991, nach dem Sieg über den restaurativen Staatsstreich. An diesem Abend einer unvorhergesehenen Volkserhebung schien es, als hätte die Demokratie den endgültigen Sieg in unserem Land errungen und als wäre das Volk imstande, eine neue, gerechte Gesellschaft zu errichten. Wie sahen unsere Helden diese Gesellschaft? Das ist die Frage, die wir in unserem Film zu beantworten versuchen. Der Film ist wie eine antike Tragödie aufgebaut: seine Handlungsträger sind in einen Chor und eine Gruppe von fünf Helden geteilt. Unsere Helden sind zentrale Typen, die von der Ära der Perestroika hervorgebracht wurden und alle ihre eigene Vorstellung von ihrer Rolle in der Geschichte haben: ein Demokrat, ein Geschäftsmann, ein Revolutionär, ein Nationalist, eine Feministin. Sie handeln und sie träumen. Sie analysieren ihre Handlungen, ihren Platz in der Gesellschaft und ihre Vision von der zukünftigen Entwicklung des Landes. Der Chor ist die Verkörperung der öffentlichen Meinung. Als ob er die Folgen der Gegenwart schon erkennen könnte, fällt er moralische Urteile über unsere Helden und sagt ihre Zukunft voraus. Unser Film analysiert die besondere Kräftekonstellation in diesem außerordentlich wichtigen Moment der Zeitgeschichte. Er kritisiert die politische Naivität und zeigt zugleich, wie schwierig es für die Menschen ist, ihre Vision einer Zukunft gemeinsam zu realisieren. Das Drehbuch basiert auf unserer Lektüre von Dokumenten und Augenzeugenberichten der Zeit der Perestroika. (Chto Delat?)

Chto Delat?/What is to be done? wurde 2003 von einer Gruppe von KünstlerInnen, PhilosophInnen und AutorInnen aus Petersburg, Moskau und Nizhny Novgorod gegründet, um über politische Theorie, Kunst und Aktivismus zu reflektieren. Seit damals produzieren sie eine englisch-russischsprachige Zeitschrift mit dem Ziel einer Repolitisierung der russischen intellektuellen Kultur und der Einbindung in den internationalen Kontext. (www.chtodelat.org)