Neue Nationalgalerie, Berlin

Kulturforum Berlin-Tiergarten / Potsdamer Straße 50
10785 Berlin

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Das Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ist in Kooperation mit den Staatlichen Museen zu Berlin während der Zeit der Berlinale 2007 mit seinem aus Moldawien stammenden Videokünstler Pavel Braila zu Gast in der oberen Ausstellungshalle der Neuen Nationalgalerie.

Pavel Braila stellt erstmals in Deutschland in diesem Rahmen seine 2005 entstandene Arbeit "Barons' Hill" vor. In dieser sechsteiligen Videoarbeit wird eine in Moldawien neu entstehende Prachtarchitektur der dort lebenden Sinti und Roma vor Augen geführt, die sich vor allem durch eine gewisse Hybris an Stilelementen, wie sie die Architekturgeschichte hervorgebracht hat, auszeichnet.

Die Kameraführung Pavel Brailas scheint an den Fassaden und in den Räumen dieser nicht bewohnten Häuser spazieren zu gehen. Mit dem Stilmittel der Zeitlupe gewinnen die Bilder ein zusätzliches Pathos, das schließlich in der Gesamtinszenierung durch die Form zweier Triptychen verstärkt wird. Die Inszenierung ist mit Musik von Johann Sebastian Bach unterlegt.

Pavel Braila sucht in der Inszenierung innerhalb der oberen Ausstellungshalle Mies van der Rohes den Dialog zweier gänzlich unterschiedlicher Utopien, die sich jeweils der Sprache der Architektur bedienen. Im Unterschied zur idealistischen Architektur Mies van der Rohes, drückt sich die von Pavel Braila so "vorgefundene" Architekturcollage der Gegend von Barons' Hill, wie der Ort dieser Siedlung genannt wird, in hybriden Zitaten der Moderne aus. Es ist beabsichtigt, die Projektion dieser besonderen Videoarbeit auch während der Nacht laufen zu lassen, um die Transparenz der Nationalgalerie zu nutzen und für Besucher auch außerhalb des Gebäudes sichtbar zu belassen.

Brailas malerisch beschreibende Videoarbeit bestätigt die Faszination für eine neue Form des Luxus, die in der Gestalt von vergoldeten Messingbarren, welche zu einem Parkettboden ausgelegt werden können, zu einem übersteigerten Ausdruck dieses neuen Reichtums werden. Abweichend von bisherigen Installationen, wo Braila diesen Boden ausgelegt hat, wird in Berlin der Boden als Volumen in seinen Transportkisten dargestellt und somit nur als Potenzial einer großen vergoldeten Fläche zum Ausdruck gebracht.

Pavel Braila wurde 1971 in Chişnău / Moldawien geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin und Chişnău. Mit Videoarbeiten und Performances ist der Künstler seit Mitte der 1990er Jahre auf zahlreichen internationalen Kunstausstellungen und Filmfestivals präsent. 2002 wurde sein Film „Shoes for Europe“ auf der documenta 11 gezeigt. 2006 war er in der Ausstellung Why Pictures Now – Fotografie, Film, Video heute im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig in Wien vertreten. Zu seinen wichtigsten Stationen von Einzelausstellungen der jüngsten Zeit zählen 2005 das MIT List Visual Arts Center in Cambridge und 2006/2007 die Galerie im Taxispalais in Innsbruck.

Eine Ausstellung des Berliner Künstlerprogramms / DAAD in Zusammenarbeit mit der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin.

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Pavel Braila
Barons’ Hill