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Als Paula Modersohn-Becker 1903 zum zweiten Mal nach Paris reist, entdeckt sie in der ägyptischen Abteilung des Louvre antike Mumienportraits, die sie fortan in ihren Bann ziehen werden. In den Mumienbildnissen findet sie ein Vorbild, das überzeitliche Gültigkeit bewiesen hat. Die Portraits sind nahezu 2000 Jahre alt. Um 100 bis 300 n. C. im Fayumtal angefertigt, wurden die dünnen Holztafeln auf die Gesichter der Toten gelegt und in die Mumien eingebunden - und Ende des 19. Jahrhunderts von Forschern und Abenteurern wieder ausgegraben. Die Frische, Eleganz und frappierende Modernität der Portraits sprach sich schnell herum. Große Museen, wie Louvre und British Museum kauften ganze Konvolute, und nicht nur unter Künstlern kursierten Stiche der antiken Schönen in hoher Auflage. Für Paula Modersohn-Becker sollten sie zu einer Hauptquelle ihrer Portraitmalerei werden. Bildausschnitt und Technik, aber auch Haltung und Blick entlehnte sie den ägyptischen Vorbildern - und entwickelte daraus doch ihren ganz eigenen Stil.

Die Ausstellung konzentriert sich auf die letzten Schaffensjahre der jungverstorbenen Modersohn-Becker. Gezeigt werden 25 radikal moderne Portraits aus den Jahren 1903-1907, die den Einfluss der antiken Malerei deutlich werden lassen. Durch die direkte Gegenüberstellung mit den geheimnisvollen Mumienbildnissen, bietet die Ausstellung die einmalige Chance, die außergewöhnliche Auseinandersetzung Modersohn-Beckers mit ihren antiken Vorbildern nachzuvollziehen.

Die Ausstellung ist eine Übernahme aus dem Paula Modersohn-Becker-Museum in Bremen, wo sie von Rainer Stamm kuratiert wurde.

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Paula Modersohn-Becker und die ägyptischen Mumienporträts