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paraflows .8 “OPEN CULTURE”
Festival für digitale Kunst und Kulturen, Wien
13.09.2013 – 12.10.2013

Mit Fabry + Kronberger, Feminist Urban Knitters – FUK, Frank Gassner, Miriam Hamann, Bastian Hoffmann, Robert Jelinek, Simona Koch, Kristina Kornmüller, oneTesla, Julian Palacz, Pavillon_35 / Niki Passath, Richard Buckminster Fuller Institut Austria, Gordon Savicic, Andreas Strauss, tat ort, Letizia Werth
kuratiert von Judith Fegerl und Günther Friesinger

Zum bereits dritten Mal präsentierten wir paraflows im weissen haus im Rahmen einer Kooperation.

Das paraflows Festival öffnet zum achten Mal seine Pforten und widmet sich in einer umfassenden Werkschau, begleitet von einem Symposion und einer Konzertreihe, dem brandaktuellen Thema der „OPEN CULTURE“. Dieses umfasst eine Vielzahl heterogener Konzepte, die sich nicht ausschließlich auf die digitale Kultur reduzieren lassen: unter anderem das Konzept der Open-Source-Bewegung, der Open-Access-Gedanke und der Kampf gegen regressive Copyrights.

Open Culture - eine offene Kultur, zugängliche kulturelle Güter und Information, kulturelles Angebot für jedermann/frau frei zugänglich – ein utopischer Gedanke? Wie reflektieren wir Kulturrezeption und Kulturproduktion? Welchen Einfluss haben digitale Kulturwarendistribution wie Filesharing oder die Komplettüberspielung ganzer Film- und Musikarchive auf Wechselfestplatten? Und wie stehen dem wachsenden Publikum die Künstler/innen und Produzent/innen gegenüber, welche (Überlebens-)Strategien haben sie

Wie kann freie Kultur funktionieren, wenn dies doch zugleich bedeutet, die eigene Kulturproduktion freizugeben? Zunächst möchten wir uns Klarheit darüber zu verschaffen, welcher Begriff von Kultur (und Freiheit) unserem Anspruch auf freien Zugang zu dieser zugrunde liegen soll, wie er sich in traditionelle Kunstauffassungen fügt und wo er sich gegen diese sperrt.

Wir möchten bei paraflows .8 OPEN CULTURE künstlerische Ansätze diskutieren, die sich mit der Produktion, Verteilung und Konsumierung kultureller Ressourcen beschäftigen. Wie kann eine offene Kulturgemeinde funktionieren? Welche Experimente gibt es, welche Ideen?

OPEN CULTURE und das Saatgut
Ein konkretes Beispiel, das als eines von 15 künstlerischen Positionen von der Künstlergruppe „tat ort“ im weissen haus als Ausstellungsort des Festivals umgesetzt wird, ist der Widerstand gegen die Standardisierung von Saatgut in der EU, auf die vor allem der Monsanto-Konzern hinarbeitet. Hier präsentiert sich der Verein „Arche Noah“ als Kooperationspartner und stellt Saatgut und Pflanzen seltener Sorten zur Verfügung. „Open Culture“ muss also nicht auf „digitale“ Gegenstände beschränkt bleiben, obwohl auch in diesem Fall das Netz eine Rolle spielt, und zwar als jener Ort, von dem aus am effektivsten gegen das neue EU-Saatgutrecht vorgegangen werden kann.

OPEN CULTURE und Open Data
Ein Schlagwort, das in den letzten Monaten maßgeblich in das Konzept der „Open Culture“ eingreift, ist der Begriff des „Open Data“. Der Festivalleiter von paraflows, Günther Friesinger, ist davon überzeugt, dass diesem Thema in den kommenden Monaten eine noch stärker wachsende Bedeutung zukommen wird: „Open Data steht nicht für sich alleine – es ist eingebettet in ein ganzes Ökosystem: Open Source, Open Design, Open Content, Open Knowledge, Open Government und Open Economy. Und verwechseln Sie „open” nicht mit „gratis”.

(Text: Frank Apunkt Schneider/Günther Friesinger)