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11 Künstlerinnen wurden eingeladen, einen Videobeitrag zu realisieren, der sich in unterschiedlichster Weise auf das Thema Paradies bezieht. Das Paradies als Sinnbild für Utopien und Illusionen, gesellschaftliche und individuelle Wunschvorstellungen. Es ist verbunden mit dem Bewußtsein des Verlustes und verweist damit gleichzeitig auf reale Lebensbedingungen. Zwischen diesen zwei Polen, Sehnsucht und Wirklichkeit, bewegen sich die Videoarbeiten der KünstlerInnen.

Stephanie Stein zeigt in einer endlosen Einstellung eine Frau, die etwas im Wasser Verborgenes sucht. Die Aufnahme erscheint wie ein Sinnbild für den Zustand der Sehnsucht, einer unerfüllten, fortwährenden Suche. In "sound of silence" von Daniela Steinfeld/ HORTEN liegt eine Protagonistin in einem Kaninchen bevölkerten Stall schlafend auf den Boden. Zwei weitere Akteure verharren dort, als müßten sie diese absurde Szenerie bewachen. Der Betrachter fühlt sich an einen Traum erinnert, in dem man gleichzeitig verschiedene Bewußtseinsebenen erlebt, träumt und sich dabei zusieht. Hofmann und Lindholm haben SchülerInnen zu einer Videoaufnahme animiert und sie u.a. aufgefordert, aus einer Reihe abstrakter Worte wie 'Phantasie', 'Vertrauen', 'Ende', einen Satz zu formulieren. Auf subtile Weise werden in dieser Arbeit Kinder zu personalisierten Stellvertretern von Behauptungen, von Wert-und Normvorstellungen unserer Gesellschaft. Die Videoarbeit " Chanson eternelle" von Ruth Baettig weckt poetische und malerische Assoziationen: mit einer Malerrolle wird weiße Farbe auf eine Projektionsfläche aufgetragen, die das Bild erst nach und nach sichtbar werden läßt. Heike Mutter präsentiert in einer prägnanten Einstellung die andauernden Balanceversuche eines kleinen Mädchens. Almut Middel hat ihre Arbeit an der Reihe "Jäger und Gammler" fortgesetzt. Sie knüpft an die Ästhetik der Fernsehtierreporte an und läßt ihre Videoaufnahme in einem artifiziell hergestellten Dickicht stattfinden. In der ursprünglich auf S-8 gedrehten Arbeit "Corrigo" von Christina Doll bewegt sich eine Protagonistin durch ein mit ideeler Bedeutung aufgeladenes Umfeld. In verschiedenen Einstellungen schreitet die Figur durch eine leere, heute eher trostlos wirkende Wohnbausiedlung der 20ziger Jahre, die früher eine neue Form von Lebensqualität bedeutet hat. Lucy Harvey setzt ihre Arbeit an ihrem Lebensführer, Kapitel Schönheit, fort. Mit einer ernsthaften und gleichermaßen ironischen Haltung inszeniert sie sich selbst, auf dem Holzfußboden ihrer Wohnung liegend, eine Arie singend von einer überwältigend großen Liebe mit tragischem Ausgang: Aeneas Beschluß zum Selbstmord nach dem Tod ihres Mannes Dido. Uschi Huber greift auf vorgefundene Schlüsselworte eines Musikarchivs zurück, die der Veranschaulichung dienen und unterschiedliche filmische Einsatzempfehlungen für Musikstücke beschreiben. Die vorgefundenen Kurztexte, die unter Begriffen wie 'secrets', 'im All' zusammengefaßt werden, liefern der Künstlerin das typographische 'Bildmaterial' und werden von ihr am Computer zu der vorgegebenen Musik verarbeitet. An eine Sequenz aus einem Spielfilm dagegen erinnert das Video "Neville". HORTEN, alias Alexandra Hopf und Bernd Ruczicka geben zu ihrer Arbeit folgenden Hinweis: 'Den Ereignissen der Geschichten, die uns das Leben spielt, näher kommen, indem man den Dingen, die sie einem zutragen, nicht auf den Grund geht, sondern durch sie hindurch.'

Ruth Baettig "Chanson eternelle" (2000), Christina Doll "Corrigo" (2000), Lucy Harvey "Lebensführer V (B).2 V:Schönheit Teil B: Eine Sammlung: 2. Didos Tod aus 'Dido und Aeneas' von Purcell (2000), Hofmann und Lindholm" Zeugnis der Stellvertreter" (2000), HORTEN "Neville" (2000), Uschi Huber "Einsatzempfehlung" (2000), Joanne Moar "ein Glueck" (2000), Almut Middel "Jäger und Gammler III" (2000), Heike Mutter, "o.T.", (2000), Stephanie Stein "o.T." (1999), Daniela Steinfeld / HORTEN "sound of silence" (2000)

Pressetext

only in german

PARADIESE

mit Ruth Baettig, Christina Doll, Lucy Harvey, Hofmann und Lindholm, HORTEN , alias Alexandra Hopf, Uschi Huber, Almut Middel, Joanne Moar, Heike Mutter, Stephanie Stein, Daniela Steinfeld