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Als erste Ausstellung in unserem neuen Projektraum c|g+ (Bogen 49) zeigen wir Pablo Pijnappels (* 1979) dreiteilige Diaprojektion Felicitas (2005). Der brasilianische Künstler hat einen Dokumentarismus weit jenseits szientifistischer Displays entwickelt: Für seine Videos, Filme und Diainstallationen benutzt er die eigene Familiengeschichte. Dieser scheinbar so persönliche Ausgangspunkt generiert in Pijnappels komplexen, anti-hierarchischen Narrativen über Immigration, Identitätsfindung und kulturelles Crossover einen Raum, der die Mechanismen von Erinnerung und ihre iterativen Prozesse sichtbar werden lässt. Diese mentalen Überlagerungen finden sich im benutzen Material wieder: Found footage, das eigene Familienarchiv, den Medien entnommene Bilder und die eingesetzten Untertitel konstituieren in ihrer Kombination Geschichten über Subjektivität, in denen das Imaginäre eine wesentliche Rolle spielt. Felicitas kreist um die Tochter eines nach dem ersten Weltkrieg nach Brasilien emigrierten deutschen Industriellen, in deren Lebensweg sich das Ringen um einen Neuentwurf von Identität in der „fremden“ Heimat fast exemplarisch abbildet. Cinematographische Referenzen ziehen eine weitere Bedeutungsebene in Pijnappels Arbeiten ein. Die Verbindung von Bild und Text und der daraus entstehende interpretatorische Zwischenraum haben ihren Vorläufer in Chris Markers Cine-Roman „La Jetée“ von 1962.

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Pablo Pijnappel
Felicitas