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Ausstellungseröffnung am Dienstag, 20.11.07, 19 h GfZK-1

Expressive Linienführungen überziehen Wände, Decken und umfangen den Betrachter/die Betrachterin von allen Seiten. Die Zeichnungen bzw. Malereien von Otto Zitko sprengen jeden Rahmen. In großformatigen, raumgreifenden Wandzeichnungen und -malereien untersucht der Künstler das Verhältnis von Zeichnung und Raum, von zeichnerischer Geste und gebauter Architektur. Die Arbeiten überschreiben und definieren die Struktur der Räume neu. Seine Ausstellung wird am 20.11.07, um 19 Uhr, im Erdgeschoss der GfZK-1 eröffnet.

Auf den ersten Blick suggerieren die Zeichnungen eine Unmittelbarkeit der künstlerischen Äußerung, so als handle es sich um ein exzessives Ausagieren im Raum, de facto haben wir es jedoch mit einem Bild von Unmittelbarkeit zu tun: Die schwungvoll ausgeführten, raumgreifenden Linienverläufe erweisen sich Stück für Stück konstruiert. Dies hat wesentlich mit den räumlichen Dimensionen zu tun, die bewältigt werden wollen. Die daraus resultierende Brüchigkeit der expressiven Geste lässt die Vorstellung eines unmittelbaren Selbstausdrucks nicht mehr zu. Authentizität und Subjektivität erweisen sich als konstruiert und inszeniert.

Die Galerie für Zeitgenössische Kunst besitzt von Otto Zitko bereits eine Serie von Zeichnungen von 1986, das „Alphabet“. Diese Serie, ein Geschenk von Arend Oetker an die Galerie für Zeitgenössische Kunst, bildete den Ausgangspunkt für Zitkos Einladung, in den künftigen Bibliotheksräumen seine großformatigen Wandzeichnungen auszuführen. Ausschlaggebend war auch ein großes Konvolut von mehrheitlich westdeutscher abstrakter Malerei der späten 1940er Jahre, der 1950er und 1960er Jahre in der Sammlung der GfZK. Zwei bzw. sechs Jahre nach der Wende wurden diese, vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft seit den frühen 1950er Jahren gesammelten Werke als Dauerleihgaben an die neu gegründete Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig gegeben und im November 2006 ohne Auflagen geschenkt. Die Arbeit von Otto Zitko stellt eine Verbindung zu diesen Werken der Nachkriegskunst, aber auch zu expressiven Positionen in der DDR der 1980er Jahre her. Werke aus der Sammlung werden zeitgleich in der ersten Etage der GfZK-1 präsentiert.

Anfang nächsten Jahres erscheint im Jovis Verlag, Berlin, in Zusammenarbeit mit dem Studio Zitko und dem Salzburger Kunstverein ein umfangreiches Buch unter dem Titel „Die Konstruktion der Geste“. Dieses zeigt die Genese der Wandzeichnungen und -malereien an Projekten für Galerien und private Auftraggeber.

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Otto Zitko
Die Konstruktion der Geste