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Im Nachhinein war es epochal als am 11. April 1957 zwei junge Düsseldorfer Künstler das Publikum in ihre Studios einlud und die Stunde null, die Stunde “zero”, der Nachkriegskunst ausriefen. Das war die Geburt von ZERO. Eine Serie von Abendausstellungen von Otto Piene, Heinz Mack und etwas später Günter Uecker bedeuteten den Beginn der neuen Avantgarde. Die Bewegung fand weitherum Beachtung und wurde von Künstlern wie Lucio Fontana, Piero Manzoni, Yves Klein, Jean Tinguely und Yayoi Kusama aufgenommen. Jeder hatte dabei das Ziel die Kunst im Nachgang zum Zweiten Weltkrieg neu zu erfinden und zu definieren. Die Galerie Plutschow & Felchlin ist stolz Otto Piene, eine der führenden Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, vorstellen zu dürfen. Die Ausstellung Objects gewährt einen grossartigen Überblick über seine jahrzehnte lange Forschung zu den Phänomenen Technik und Licht eingebettet in Kunst, die sich auf das Leben konzentrierte. Die sorgfältige Auswahl von neueren Werken erscheinen in verschiedenen Materialien wie Keramik, Gouachen und Edelstahl, welche ihre starken Wurzeln in den Grid Bildern (1957)–eine Art schablonenhaftem Bild, welches aus halbtönigen Fenstern, die in regulär angeordneten Punkten in einer einzigen Farbe arrangiert sind – und dem niemals endenden Glauben an die essenzielle Idee von ZERO, finden. Die Ausstellung zeigt zum ersten Mal die letzte durch Otto Piene gefertigte Lichtskulptur “Pirouetten”. Dieses Meisterwerk ist Teil der Pirouetten Serie, die einen Keramikraum mit dem Licht der Skulptur füllt, wobei die Motive der Keramiken aus den Seitenwänden der Skulptur gewonnen wurden. Diese Arbeit wurzelt im sogenannten Lichtballet, einer kinetischen Kunstinstallation aus dem Jahr 1959: Licht von sich bewegenden Leuchten wurde durch Löcher projeziert, welches die Wahrnehmung des Raums durch den Betrachter ausdehnte und stimulierte. In seiner Nachforschung zum Licht ist Otto Piene ein linearer Nachfolger der Bauhaus Tradition und von László Moholy-Nagy’s Licht-Raum Modulator (1930). Diese enthusiastische Entwicklung auf dem Gebiet der Kunst, Natur und Wissenschaft liess ihn 1974 auf den Gründer, György Kepes, als Direktor des Center for Advanced Visual Studies am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, USA, folgen. Otto Piene’s Werk hinterfragt fundamental die Zusammensetzung der Welt um ihn herum. Dabei offeriert er einen einmaligen Einblick in die Schwierigkeiten der Definitionen und Erklärungen der Umwelt, vielleicht sogar dessen Bedeutung, sowohl in der Herstellung der Kunst als auch zum Kunstobjekt selber. 1969 entwickelte Otto Piene eine neue Art der Umweltkunst, die sog. Sky Kunstbewegung, welche es ihm erlaubte Landschaften und Städte als zentrale Punkte seiner Arbeiten einzubeziehen. Im Sommer 2014 ehrten die Neue Nationalgalerie und die Kunsthalle Deutsche Bank in Berlin das Lebenswerk Otto Pienes mit zwei grossen Ausstellungen. Im Rahmen dieser beiden Ausstellungen wurde auch die Neuinszenierung des berühmten olympischen Regenbogens, den Otto Piene ursprünglich 1972 für die olympischen Spiele in München produzierte und der aus fünf verschiedenfarbigen mit Helium gefüllten Polythenschläuchen, von denen jeder 600m lang war, bestand, geplant. Die Ausstellung in der Kunsthalle Deutsche Bank zeigte das Video der Installation und Inszenierung der Arbeit in München 1972.