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Als Beitrag zur Quadriennale 2014 zeigt die Langen Foundation eine spektakuläre Ausstellung von Otto Piene. Präsentiert werden neue Installationen, in deren Mittelpunkt Pienes zentrale Medien stehen: die Energien Licht und Luft. Den Höhepunkt der Ausstellung bildet ein ganztägiges Fest mit Sky Event.

Otto Piene (geb. 1928), Mitbegründer der ZERO-Bewegung, proklamierte Ende der 50er-Jahre gemeinsam mit Heinz Mack und Günther Uecker die Stunde Null der Nachkriegskunst. Die Gruppe forderte einen radikalen künstlerischen Neuanfang, den Bruch mit tradierten Kunstprinzipien und traditionellen Medien. Statt mit Farbe und Pinsel experimentierten die Künstler mit neuen Materialien und mit den elementaren Kräften der Natur: Licht, Bewegung, Wind, Feuer, Luft, Energie. Piene befasste sich zudem intensiv mit neuen Technologien. Ende der 60er-Jahre ging er in die USA, von 1974 bis 1994 leitete er das Center for Advanced Visual Studies am renommierten Massachusetts Institute of Technology in Boston.

In konsequenter Auseinandersetzung mit den Themen Licht, Bewegung und Raum hat Otto Piene in über fünf Jahrzehnten ein einzigartiges Œuvre geschaffen. Neben lichtkinetischen Arbeiten entstanden Raster- und Feuerbilder, Luft- und Lichtplastiken sowie inszenierte Sky Events. Dabei geht es dem mit modernsten Materialien und neuester Technik arbeitenden Künstler immer auch um die Verbindung von Technik und Natur, um die „Reharmonisierung des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur“.

Dieses Leitmotiv bestimmt auch die Präsentation in der Langen Foundation, die Otto Piene speziell für die Museumsarchitektur Tadao Andos konzipiert hat. Für einen der beiden acht Meter hohen Ausstellungsräume hat er riesige Inflatablesproduziert. Diese aufblasbaren Skulpturen werden in rhythmischen Abständen mit Luft gefüllt, um dann wieder langsam in sich zusammenzusinken. Der zweite Ausstellungssaal ist dem Thema Licht gewidmet. Hier erzeugt das Zusammenspiel einer den Raum definierenden Lichtwand mit einer kubischen Skulptur eine kontemplative Atmosphäre, die in Kontrast zu der geräuschvollen Dynamik der Inflatables steht.

Höhepunkt der Präsentation in der Langen Foundation ist der Sky Event – eine Aktionsform, die Piene seit den 60er-Jahren durchführt. Einen ganzen Tag lang werden dabei unter Beteiligung und Mithilfe zahlreicher Menschen mit Helium gefüllte Skulpturen an den Himmel aufsteigen. Hier geht die Kunst – vergleichbar der Architektur Tadao Andos – eine Verbindung mit der sie umgebenden Landschaft, mit Wasser und Himmel ein. Die Aktion findet im Rahmen eines großen Festes statt, das Piene als zentralen Teil dieser Arbeit versteht – die Feier als gemeinsames Erleben und Ereignis, das in Erinnerung bleibt und die Teilnehmenden um eine neue Erfahrung bereichert.

Über das Morgen hinaus lautet das Motto der Quadriennale 2014. Die Ausstellung von Otto Piene in der Langen Foundation reflektiert dieses Thema gleich mehrfach. Kollektives Erleben, die gemeinschaftliche Aktion, die den sozialen Aspekt der Kunst hervorhebt, Pienes Technikzugewandtheit, die Immaterialität seiner aufblasbaren, schwebenden Werke, aber auch seine seit Jahrzehnten postulierte Einbeziehung der Natur – all diese Momente können Inspiration sein für unser gegenwärtiges Nachdenken über das Morgen hinaus. Mit ihrem Ausstellungsbeitrag zur Quadriennale 2014 möchte die Langen Foundation außerdem die ungebrochene Relevanz und Aktualität eines Künstlers herausstellen, dessen Werk seit den Anfängen seiner künstlerischen Laufbahn in den späten 50er-Jahren Teil der Sammlung von Viktor und Marianne Langen ist.