OSTRALE BIENNALE Dresden

OSTRALE Zentrum für zeitgenössische Kunst, Messering 20
D-01067 Dresden

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11. OSTRALE
„re_form“

Eröffnung am 28.7. um 18.00 in der MESSE DRESDEN mit:
Ministerialdirigent Thomas Früh, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Alexander Nym, Diplomatischer Dienst NSK-Staat, Geschäftsführer von Kultur Aktiv e.V. Mira Skurdlik, Art Director von Czapska Art Fundacija, Poznan, Polen
Patrick J. Fenech, Vorstand der Fondazzjoni Kreattivita/St. James Cavalier in der Europäischen Kulturhauptstadt 2018 Valletta/Malta
sowie zahlreichen Künstlern
Nach der Eröffnung wird erstmals der OSTRALE-Film von Kay Kaul gezeigt, der die OSTRALE 2016 dokumentiert (20 min).
ab 19.00 Uhr Öffnung des Ausstellungsgeländes und der Futterställe

Dresden. Die „Internationale Ausstellung Zeitgenössischer Künste OSTRALE“ führt ihre Tradition einer kritisch-konstruktiven Sicht auf gesellschaftliche Entwicklungen in diesem Jahr unter dem Motto „re_form“ weiter. Zum 11. Mal vereint sie Arbeiten namhafter Vertreter sämtlicher künstlerischer Kategorien mit denen noch unbekannter Künstler. Vom 28.07. bis zum 01.10. 2017 präsentiert die OSTRALE - Biennale insgesamt 1.118 sorgfältig zusammengestellte Werke und Werkgruppen der Bildenden Kunst aus Sachsen und aller Welt von 164 Künstlern und Künstlergruppen in Dresden. Die OSTRALE, drittgrößte Kunstausstellung in Deutschland, findet erstmals als Biennale statt. Im nächsten Jahr wird das Team im Auftrag der Europäischen Kulturhauptstadt Valletta/Malta 2018 die dortigen Präsentationen zeitgenössischer Kunst organisieren.

Die OSTRALE ist keine Verkaufsausstellung, was ihr die Freiheit gibt, abseits des Marktgeschehens gesellschaftlich relevante Themen zu diskutieren. Sie wird seit ihrer Gründung von einer kleinen, nicht institutionellen Schar von Künstlern und Idealisten trotz eines vergleichbar geringen Budgets kontinuierlich weiterentwickelt, was nicht zuletzt der Vorjahres-Besucherrekord von ca. 25.000 Besuchern zeigt. Die starke Vernetzung und enge Kooperation mit internationalen Kuratorinnen, Kuratoren, Biennalen und Kulturinstitutionen war von Anfang an Teil des OSTRALE-Konzeptes, das auf eine möglichst vielfältige Zusammenstellung horizonterweiternder Eindrücke und internationale Beteiligung setzt. Ebenso besteht eine enge Zusammenarbeit mit mehreren Dresdner Institutionen, vor allem aber Sammlern und Galerien.

„re_form“: thematische Schwerpunkte der OSTRALE 2017
Schon immer steht die OSTRALE in ihrer Konzeption und in ihren künstlerischen Aussagen für friedliches Miteinander, Akzeptanz des Fremden, Neugier auf das Unbekannte, respektvollen Umgang miteinander, religiöse Vielfalt und Internationalität. Diesem roten Faden folgend, stellten die Organisatoren die OSTRALE in diesem Jahr unter das Thema „re_form“.

Mit ihrem Leitthema will die diesjährige OSTRALE - Biennale vor allem die planvolle Umgestaltung bestehender kulturpolitischer Verhältnisse und Kultur-Systeme in Europa, Deutschland und gerade auch in der Stadt Dresden begleiten, die auf dem Weg ist, sich als „Europäische Kulturhauptstadt 2025“ zu bewerben.
„Ziel einer Reform ist die Verbesserung des Status quo durch planvolle und gewaltlose Umgestaltung bestehender Verhältnisse ohne Bruch mit den wesentlichen geistigen und kulturellen Grundlagen. Kunst ist besonders geeignet, dazu mit Fragen und Lösungsvorschlägen beizutragen; sie schöpft zudem auch selbst mit Hommagen, Referenzen, Zitate und Aneignungen aus der Vergangenheit für eine neue Zukunft.“, so die Direktorin Andrea Hilger.

Mit „re_form“ greift die OSTRALE erneut auch die Frage der Identität von Menschen und neuen Räumen angesichts der Flüchtlings- und Migrationsbewegungen in Vergangenheit und Gegenwart auf. Zu was „reformiert“ sich Europa durch den Zerfall seiner Wertegemeinschaft? „Die auf der OSTRALE präsentierte zeitgenössische Kunst soll auch und gerade in Dresden Mediator zwischen Identitäten sein, die sich überschneiden, aber nicht immer verschmelzen.“, so Andrea Hilger weiter.

Ein Teil der Ausstellung widmet sich im Jubiläumsjahr der Reformation der Frage, wie wir heute mit der von Martin Luther propagierten Freiheit des Gewissens in Glaubensfragen umgehen, auch das einerseits brandaktuell und andererseits nicht ohne Tradition in der Geschichte der Ausstellung.

Und schließlich ist der Begriff der Reform auch auf die OSTRALE in eigener Sache anzuwenden, befindet sie sich doch selbst im Übergang von einer jährlich stattfindenden Ausstellung zu einer Biennale, und so, auch angesichts eines notwendigen Ortswechsels, im Zustand der Reform.

Die Ausstellung ist mit starken literarischen Bezügen in sechs „Kapitel“ aufgeteilt:
„500 Jahre nach 2017“ (Zukunft)
„500 Jahre vor 2017“ (Religion)
„Kunstgeschichte“
„Identität“
„Krieg und Krise“
„Neue Staatsform“

Erstmals Einladungsausstellung
Das künstlerische Konzept der Einladungsausstellung haben die Kuratoren Mykola Dzhychka, Oliver Kratz, Detlef Schweiger und Holger Wendland gemeinsam mit der künstlerischen Leiterin und Direktorin Andrea Hilger erstellt. Die von Ihnen eingeladenen Künstler kommen in diesem Jahr aus 25 Nationen, schwerpunktmäßig aus Tschechien, Polen, Asien, Lateinamerika, der Ukraine und dem Mittelmeerraum.

Künstler – junge Newcomer treffen auf Etablierte
Erneut sind junge und etablierte Künstler unterschiedlichster Genres wie Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Sound- Licht- Video-, Installationen und Performance aus Deutschland und der Welt in Dresden zu Gast. Bereits seit Wochen arbeiten in den historischen Futterställen im Dresdner Ostragehege zahlreiche Künstler als „artists in residency“ an Werken, die eigens für die OSTRALE geschaffen werden oder an der Präsentation ihrer künstlerischen Positionen.

Zu den Newcomern zählen etwa Jonas Lewek (1984) aus Dresden, der mit einer hintergründigen, ironisch-subversiven Installation („Privatsammlung“) vertreten ist, ebenso die aus Russland stammende Berlinerin Katerina Belkina (1974), die sich mittels Fotografie und Mixed Media mit kunsthistorischen Themen auseinandersetzt („For Klimt“, 2006, Teil der Serie „Paint“). Christian Manss (1978) aus Dresden präsentiert mit der Gruppe “RUHEPULS”, das interdisziplinäre Projekt „wanderlust“ (2017, 5 Texte - 5 Songs - 5 Videos - 5 Bilder - 1 Raum, Installation, 3x3x3m), das er unter anderem mit dem in Prag lebenden englischen Musikproduzenten Stephen Abrehart realisiert hat.
Auch bereits etablierte Künstler sind auf der OSTRALE vertreten, hierzu darf man Urban Grünfelder (Wien/Italien,
1967) zählen, der mit Malerei, Installation und Skulptur in „Piktogrammen der Menschheit“ gesellschaftliche Themen bearbeitet. („It's the last time“ Gemälde, „Looking for nothing“ Gemälde, „Pingponghead“, Digitalkunst).
Hier ist ebenso Pawel Napierala (Poznan, 1983) zu nennen, der sich in Malerei und Installation mit sakralen und gesellschaftlichen Themen beschäftigt („untitled“, 2015, Gemälde Acryl auf Leinwand und Holzhalterung, 280 x 200 x 8 cm). Piotr Korzeniowski (1970), bis 2016 Dekan der Fakultät für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Krakau, ist mit „MORPHEM RESTART“ vertreten (2014, Multielement-Komposition mit lackierten Teilen auf dem Boden, MDF-Platte, 13 x 13 x 1 cm, 2014. Serie). Paolo Assenza (*1974), Absolvent der Akadademie für Bildende Kunst in Rom im Fachbereich Szenisches Design und 2014 Mitgründer des experimentellen Kunstraumes SpazioY ebendort, zeigt seine Installation „del corpo senza peso“ („Über einen gewichtslosen Körper“, Stahl, Travertin, Gebetszettel von der heiligen Treppe in Rom, 600 x 800 x 150 cm 2016). Diese stellt eine idealisierte "Scala Coeli" dar, die ihres Körpers beraubt, nur durch ihre wesentlichen Linien angedeutet wird, die den Blick in einen intimen Raum der Reflexion aufsteigen lassen,

Die international renommierte Galerie Gebr. Lehmann (Dresden) präsentiert ein Werk des Düsseldorfer Malers Daniel Schubert (1984, „untitled (Indian Triptych)“, 2015, Gemälde, Tinte auf Leinwand, 105 x 75 x 2 cm, Serie) sowie ein Video des Altmeisters Keiichi Tanaami (Japan, 1935), dessen Arbeiten für die Entwicklung der japanischen Pop-Art ausschlaggebend waren und sind („Crayon Angel“, Film, 1975).
Die Stiftung Kunst & Musik für Dresden unterstützt das von Fernando Sánchez Castillo (*1970) eigens für die OSTRALE entwickelte, neue Projekt „Mauerspringer“ (2017, Installation, Kunststoff-Injektion, 2.300 Einzelfiguren 20 x 300 x 300 cm). Bereits 2015 hatte die Stiftung den spanischen Künstler im Rahmen ihres Internationalen Kunststipendiums für sechs Monate nach Dresden eingeladen. In diesem Zusammenhang hatte er auch seine Installation „Tank Man“ im Dresdner Albertinum gezeigt. In seinem Heimatland gehört er zu den wichtigsten Künstlern seiner Generation. Bekannt ist unter anderem sein Projekt „Tank Man“, mit dem Castillo den Mann ehrte, der sich 1989 während des Massakers am Platz des himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz) mit Einkaufstaschen in den Händen vor einen Konvoi von Panzern stellte und ihr Vorrücken blockierte. Die Besucher der OSTRALE sind aufgefordert, selbst eigene Fotos mit einem der 2.300 Miniatur-„Mauerspringer“ Castillos zu inszenieren und zu posten.

EU-Kooperationsprojekt
Im Rahmen eines europäischen Kooperationsprojektes findet auf der OSTRALE erneut ein deutsch-polnischer Künstleraustausch statt, der in einer als langjährig angelegten Partnerschaft mit Anna Fedorczuk, Vorsitzende der Czapski Art Foundation in Poznan, Polen (www.czapski.art.pl), organisiert wird. Die Zusammenarbeit begann 2016 mit der Mediationsbiennale in Posnan, gemeinsam wurden auch in diesem Jahr junge polnische und deutsche Künstler ausgewählt, die auf der OSTRALE und parallel im September im alten Gasometer in Posnan ausgestellt werden.

Beitrag zur Bildung sächsischer Schüler
Auch in diesem Jahr haben bereits hunderte Kunstlehrer, deren Schulen die Veranstaltung in den Lehrplan aufgenommen haben, den Besuch der OSTRALE mit ihren Schulklassen angemeldet. Im Vorjahr hatte die Ausstellung im Rahmen des erweiterten Kunstunterrichts allein etwa 465 Schulklassen (9.300 Schülern) einen besonderen Zugang zur Zeitgenössischen Kunst ermöglicht (2007: 3 Schulklassen).

Länderübersicht OSTRALE Biennale 2017
KünstlerInnen aus folgenden Ländern sind im Jahr 2017 bei der OSTRALE zu Gast: Aserbaidschan, Belgien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Georgien, Iran, Island, Israel, Italien, Japan, Mexiko, den Niederlanden, dem „NSK Staat“, Österreich, Polen, Russland, Schweiz, Slowenien, Spanien, Türkei, Ukraine, Ungarn, USA und Weißrussland