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Ort: Kunsthaus Dresden
Eröffnung: Sa, 31. Okt 2015, 17 Uhr
mit Beiträgen von: Simone Fleischer, Torsten Birne, Bernhard Sterra, Dr. Hans Wirth, Christiane Mennicke-Schwarz.

Ein Ortstermin mit Leoni Wirth zeigt erstmals Modelle und Entwürfe der Dresdner Künstlerin, Raumplanerin und Architektin Leoni Wirth (*1935 – 2012), deren gestalterisches Werk in Dresden vor allem durch ihre Brunnengestaltungen Ende der 1960er Jahre auf der Prager Straße bekannt ist, in einer Ausstellung. Das umgangssprachlich „Pusteblumenbrunnen“ getaufte Wasserspiel wie auch die Schalenbrunnenanlage vermittelten eine Erfahrung von Lebensqualität in einem damals modernen städtebaulichen Umfeld der DDR. Das Kunsthaus Dresden zeigt eine Auswahl plastischer Objekte und Zeichnungen aus dem Atelier von Leoni Wirth unter Betonung des Werkstattcharakters dieses Materials und mit besonderem Fokus auf dem Aspekt der eigenständigen formalen Entwicklung abstrakter Motive.

Die Ausstellung Ein Ortstermin mit Leoni Wirth ist eine Hommage an die Künstlerin, die in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden wäre. Neben Fragen nach biographischer und kunsthistorischer Verortung des Werkes Leoni Wirths spiegeln Arbeiten von sechs zeitgenössischen Künstler/innen die Relevanz und Aktualität des abstrakten Formenvokabulars für die zeitgenössische Kunst. Die Gegenüberstellung zeigt eine Differenz der Entstehungskontexte auf und ermöglicht es dadurch, gängige Zuschreibungen an die Abstraktion seit der späten Moderne noch einmal zu überprüfen.

Vor dem Hintergrund einer fortlaufenden Krise traditioneller Bildsprachen öffnen die Arbeiten den Blick für die ästhetischen Erfahrungen einer globalen Moderne: Zwischen den Traditionen moderner Skulptur, den Architekturen islamisch geprägter Räume und den ikonischen Bauten Le Corbusiers bewegen sich die Bezüge der künstlerischen Arbeiten, sie greifen Formen des Naturhaften in Gelehrtensteinen (Suiseki) und der deutschen Nachkriegsmoderne auf und spiegeln neben der Gewalt aktueller politischer und kultureller Veränderungen die Moderne als einen gemeinsamen Prozess. In den Entwürfen von Leoni Wirth wie auch den zeitgenössischen Arbeiten der Ausstellung bleibt die abstrakte Form eine lebendige ästhetische Gratwanderung und eine Einladung zum Sehen.

Kuratiert von Torsten Birne und Christiane Mennicke-Schwarz

Eine Ausstellung des Kunsthaus Dresden in Zusammenarbeit mit dem Kunstfonds / Staatliche Kunstsammlungen Dresden und dem Leihgeber der Arbeiten von Leoni Wirth, Hans Wirth

Für die gestalterische Konzeption und Umsetzung der Werkschau zu Leoni Wirth geht unser Dank an das Architekturbüro Zanderarchitekten, Dresden.

Das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis des Kunsthauses Dresden wird gefördert von der Dresdner Stiftung Kunst und Kultur der Ostsächsischen Sparkasse Dresden