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Wie ein kleines Kind, verzaubert von einer unbekannten Umwelt, fühlt man sich vor den Landschaften von Oliver Gröne. Eine bedrohliche Unwissenheit hält uns noch zurück in seine Welt einzutreten. Doch das Unbekannte lockt. In der Fiebrigkeit einer rasenden Informationsgesellschaft läßt Oliver Gröne mit seiner Landschaftsmalerei dem Betrachter viel Spielraum für eigene Gefühle. Es sind vage, feine Anspielungen, nicht explizite, die seine Bilder ausmachen. Durch die Landschaften seiner Kindheit in der ostwestfälischen Heimat geprägt, malt Oliver Gröne aus Erinnerungen. Wie Träume sind Kindheitserinnerungen selten konkret. So erinnert man sich selten an die Farben in Träumen. Kaum zufällig malt daher Oliver Gröne immer wieder in Blautönen, die gegensätzlich zu Rot, einer aufzwingenden, nahen Farbe, die Distanz wahren. Es sind oft Abendstimmungen, die seine Werke bestimmen: Der Moment am Tag, wo das gerade noch Erkennbare sich langsam zum Unerkennbaren wandelt. Genau die schummrigen blauvioletten Farben, die man an der Schwelle von Tag zu Nacht entdeckt, bilden das geheimnisvolle Träumerische in seiner Malerei.

Doch Oliver Gröne weiß, uns aus allzu träumerischen Gedanken zu reißen und läßt uns allmählich in einer gänzlich entlegenen Landschaft Spuren von Zivilisation erahnen. Ob mit Hilfe eines subtil angedeuteten Hauses im Bild „Wiesengrund“, einem mitten im Wald positionierten Betonklotz in „Beton im Wald“, oder einer scheinbar unverträglichen Fähnchengirlande quer durch das Bild in „Im neuen Land“. Er gibt uns damit Anhaltspunkte für den Raum. Obschon die Werke des deutschen Künstlers das Thema Räumlichkeit fortlaufend variieren, bewahren sie sich doch immer als imaginäre Räume. Anders als in der klassischen Aufteilung von Raum in der Landschaftsmalerei in Vorder-, Mittel-, und Hintergrund, malt Oliver Gröne das Gefüge des Himmels am Schluß. Auf der Bildkomposition „Im Neuen Land“ stellen die Wimpel im Vordergrund aber auch eine Begrenzung dar: Ein Hindernis, das zu überwinden ist, um in seine Welt einzutreten und damit auch gleich unsere eigene zu ergründen.

Oliver Gröne ist kaum ein typischer Landschaftsmaler der Romantik, der sich zum Ziel setzt, uns konträr zum Industriellen ein Idyll einer heileren Welt zu verkaufen. Hinter der Oberfläche scheinbar blühender Landschaften verbergen sich oftmals melancholische Merkmale der Einsamkeit und Vergänglichkeit. Pastos gemalt wirken herbstlich-entlaubte Birken auf einmal erstaunlich lebendig und sattgrüne Tannen, die - eben gemalt - in eine abstrakte Düsterheit zu verschwinden scheinen, plötzlich erstorben. Diese dunkle abstrakte Farbfläche mit gezacktem Rande, die von etwas Gegenständlichem denkbar weit entfernt ist, als Tannenwald zu erkennen, überläßt Gröne unserem Auge. Diese immer wieder auftauchende Abstraktion und Düsterheit kann als eine grundlegende Unwissenheit und Nichterkenntnis des Menschen gedeutet werden, die im Wesen der Natur begründet liegt. Oliver Gröne gelingt es, einer Quintessenz von Landschaft durch den Umweg der Abstraktion wesentlich näher zu kommen. Mit seiner Malerei konstruiert er eine Wirklichkeit, die jenseits der Abbildbarkeit liegt.

Vernissage am 27. September um 19 Uhr in der Galerie Jarmuschek und Partner – Sophienstraße 18, Berlin-Mitte

Biographie 1969 In Lemgo/Westfalen geboren 1987-93 Studium an der Fachhochschule Bielefeld, Fachbereich Design 1993 Diplom im Fach Malerei bei Prof. Dörries-Höher 1994-99 Studium bei Prof. Hermann Albert an der HBK Braunschweig 1995 Gründung der Malergruppe Konvention 2000 Gründung der Galerie Konvention – Forum für Malerei in Berlin lebt und arbeitet in Berlin

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Oliver Gröne
Westacker II