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Zunächst waren es geometrische Raster von Fassadenoberflächen, Deckengestaltungen oder spiegelnde Fensteröffnungen, die Kolehmainen an den gewählten Inkunabeln der Baugeschichte reizten. Dort wo die Natur als Reflektion auf Architektur trifft, beginnt sein minimalistisches, ästhetisches Werk, das in den 2000er Jahren stark von James Turell und Carl Andree beeinflusst war. Sowohl aus der Struktur, als auch aus der Farbigkeit, sowie der Baugeschichte und den spezifischen Lichtverhältnissen extrahiert der Künstler seine spezifischen Aussagen über Architektur und Raum, Stille, Schönheit und Harmonie.

Nach langwierigen Arbeitsprozessen, in denen Kolehmainen die Vita des Architekten, die Rolle des spezifischen Gebäudes in dessen Werk sowie der Wirkung auf andere Architekten genau studiert hat, löst er seine fotografische Arbeit von dem Vorbild selbst und findet zu übergeordneten Ergebnissen, hinter denen die Frage steht: Was sehen wir? Was sieht die Kamera? Was ist wirklich? Seine Reduktionen führen zu menschenleeren Bildern voll Ruhe und Eleganz.

Im Frühjahr 2013 unternahm Kolehmainen eine Arbeitsreise nach Spanien. Aus diesem Anlass hat er seine Dialoge mit der Architektur im städtischen Umfeld um neue Perspektiven erweitert. Nicht mehr allein die Fassaden, sondern Licht und Schlagschatten in Gebäudeinnenräumen spielen von nun an eine entscheidende Rolle. Technisch schichtet der Künstler Negative und komponiert sie zu stark abstrahierten Originalen, die sich aus geometrischen, farbigen Lichterscheinungen aufbauen und eine stark malerische Wirkung entfalten. Diese jüngsten Serien, die u.a. der Ausstellung ihren Titel „Geometric Light“ gibt, erinnert an konstruktivistische Aquarelle von Paul Klee oder Gemälde von Frantisek Kupka, aber auch an transparente Objekte von Naum Gabo.

Bereits in seinen früheren Arbeiten reduziert Kolehmainen Gebäude auf ihre ornamentalen Charakter. In den jüngeren Bildern kommt nun jedoch eine deutlich erzählerische Komponente hinzu. Etwa in der Serie zur Hagia Sophia. Das frühmittelalterliche Gebäude aus dem 6. Jahrhundert n.Chr. von namenloser Hand, ist mit seinen goldenen Mosaiken und additiven Kuppeln einzigartig in seiner Zeit. Kolehmainen interessiert sowohl der überwältigende Lichteinfall im überdimensionalen Gebäude, als auch Gegenstände wie Baugerüste oder Leuchter, die er bewusst in seine Kompositionen einbezieht. Auch in diesen Werkserien reduziert Kolehmainen Aspekte der Gebäude, bis er zu einer abstrakten Grundaussage. Durch die Multiplikation mehrerer Perspektiven in einem Bild konstruiert er verstörend schöne Ansichten voll Ruhe und Erhabenheit.

Anlässlich der Ausstellung im Haus am Waldsee haben die Architekten Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton ein Farbkonzept entwickelt, das im Erdgeschoss des Hauses einen spektakulären Dialog mit den Arbeiten von Kolehmainen aufnimmt. „Geometric Light“ ist Ola Kolehmainens erste institutionelle Einzelausstellung in Berlin. Im Anschluss wird sie im PM in London zu sehen sein.

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Ola Kolehmainen - Geometric Light

künstler:
Ola Kolehmainen