press release only in german

Wird unter Zeitökonomie gemeinhin die effiziente Nutzung von Zeit verstanden, zielt »Ökonomien der Zeit« auf eine Vielfalt an Formen, mit Zeit zu haushalten, und sei es sie zu verschwenden.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen künstlerische Ansätze, die – in der Reflexion gängiger Wert- und Zeitstrukturen – ihre eigenen Zeitordnungen und Ökonomien entwerfen. Fragen der Bildpolitik und Geschichtsschreibung, die Auseinandersetzung mit scheinbar immer kürzeren Verfallswerten von Produkten und Bildern sind zentrale Gesichtspunkte. Hintergrund ist die Beobachtung, dass sich unsere Alltagswahrnehmung – trotz des Wissens um die Viel-schichtigkeit übergreifender Zusammenhänge – häufig in kurzfristigen Wahrnehmungseinheiten organisiert: Die Aufmerksamkeit richtet sich auf das jeweils Aktuelle, genauer auf das, was uns als solches nahe gelegt wird.

»Ökonomien der Zeit« fragt nach den Folgen dieser Konzentration auf die Gegenwart: In welcher Form haben sich künstlerische Praktiken angesichts dieser Tendenz verändert? Wie verhalten sich künstlerische Ansätze zu konkreten gesellschaftlichen Entwicklungen? Welche Formen des Umgangs mit Zeit entwickeln sie, etwa durch den Einsatz von Archiv- und Dokumentationstechniken oder durch den Entwurf neuer Lebens- und Arbeitsformen?

Die von Hans-Christian Dany und Astrid Wege kuratierte Ausstellung wurde in Kooperation mit dem Museum Ludwig in Köln entwickelt, macht Station in der Akademie der Künste, Berlin und im migros museum für gegenwartskunst in Zürich.

Katalog: Ökonomien der Zeit. Agenda Astrid Wege und Hans-Christian Dany (Hg.) in Zusammenarbeit mit Michael Krajewski und Marjorie Jongbloed (Museum Ludwig, Köln); 400 Seiten, zahlreiche Abbildungen, mit Beiträgen aller beteiligten Künstlerinnen und Künstler sowie von Christine Lemke, Tom Holert, Pierangelo Maset, Frank Frangenberg, Barbara Hess, Antonio Negri, Sabeth Buchmann, Thomas Frank; Revolver. Archiv für aktuelle Kunst, Frankfurt am Main 2002

Die Ausstellung wurde ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds. Unterstützt von AFAA-Bureau des Arts plastiques, Französische Botschaft und PRO HELVETIA, Schweizer Kulturstiftung. Eine Kooperation zwischen Museum Ludwig, Köln, Akademie der Künste, Berlin, und migros museum für gegenwartskunst zürich.

FILMPROGRAMM Als Peter Watkins' 14,5-stündiges Mammutwerk The Journey (1987) vor 15 Jahren erstmals gezeigt wurde, waren dessen Auswirkungen auf künftige politische Filmarbeit noch nicht abzusehen. The Journey ist eine Reise durch die Hölle des nuklearen Rüstungswettlaufs. Der Film beschäftigt sich mit den Themen der Rüstung und der Gefahr eines Atomkriegs, versucht aufzuklären, indem er Informationen historisch kontextualisiert, etwa zu Begebenheiten des Zweiten Weltkriegs zurückblendet und Zeugenberichte u. a. aus Hamburg und Hiroshima einschließt. Er entstand in zwölf Ländern auf fünf Kontinenten in acht verschiedenen Sprachen. Finanziert wurde das gigantische Projekt von 20 internationalen Friedensgruppen.

Pressetext

only in german

Ökonomien der Zeit

Künstler:
Edson Barrus, Karen Michelsen Castanon, Lygia Clark, Claude Closky, Mark Dion, Martin Ebner, Katja Eydel, Peter Fend, Andrea Fraser, David Hammons, Korpys / Löffler, Kunstraum der Universität Lüneburg in Zusammenarbeit mit Hans-Peter Feldmann und Hans Ulrich Obrist, Leonore Mau (Leonore Mau / Hubert Fichte), Merve Verlag, Eva Meyer / Eran Schaerf, Jean-Luc Moulene, Ariane Müller, Christian Philipp Müller, OHIO , Henrik Olesen, Gunter Reski, Hinrich Sachs, Christoph Schäfer, Josef Strau, Inga Svala Thorsdottir, Barthelemy Toguo

Kuratoren:
Astrid Wege, Hans-Christian Dany

Kooperation:
Museum Ludwig Köln
Akademie der Künste, Berlin
Migros Museum, Zürich

Stationen:
16.03.02 - 02.06.02 Museum Ludwig Köln
14.07.02 - 08-09-02 Akademie der Künste, Berlin
09.11.02 - 05.01.03 Migros Museum, Zürich