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Vor genau dreißig Jahren formierte sich 1982 an der Berliner Hochschule der Künste eine der weltweit ersten Vereinigung von ausschließlich plastisch arbeitenden Künstlern. Es waren abstrakt arbeitende Stahlbildhauer, die sich vorwiegend aus den Klassen von Bernhard Heiliger und David Evison rekrutierten. ODIOUS, wie sich die Gruppe mit selbstironischen Verweis auf die Widerständigkeit ihrer Materialien und Produktionsmethoden nannte (engl. „odious“ = hässlich, abstoßend), wurde in der westdeutschen Kunstszene schlagartig bekannt; ein Erfolg, der unter anderem durch den Kritiker Heinz Ohff sowie den Gründer der Berlinischen Galerie, Eberhard Roters, wesentlich befördert wurde.

So organisierte ODIOUS vor allem 1983/84 und 1998/89 Ausstellungstourneen durch verschiedene Museen und Kunstvereine, letztere unter der Schirmherrschaft und finanziellen Unterstützung des Berliner Kultursenators Volker Hassemer. Rückblickend hielt dieser fest: „ODIOUS bot die Möglichkeit, ein Berliner Phänomen aufzugreifen von Leuten, die in Berlin lebten, hier ausgebildet wurden und die Stadt in jeder Hinsicht in Gebrauch nahmen, vor allem im Hinblick auf ihre Materialien. Das war alles so, dass ich sagen konnte, die stehen gut für Berlin. Es war eine Kunst, in der die Stadt erkennbar war.“

Ihr Material besorgten sich die Künstler auf den Schrottplätzen der ummauerten Stadt und revitalisierten eine vorwiegend angloamerikanische Tradition der abstrakten Stahlskulptur wie sie von David Smith, Anthony Caro, Alexander Calder bis hin zu Philip King reicht, der 1979/80 eine Gastprofessur an der HdK ausübte und bei dem auch einige der Gruppenmitglieder studiert hatten.

ODIOUS galt in ihrer Zeit als skulpturaler Gegenentwurf zur figurativen, subjektbetonten Malerei der „Jungen Wilden“, mit der Berlin in den 1980er Jahren vor allem verbunden wurde. Nach der Wiedervereinigung löste sich die Gruppe weitgehend auf. Die Ausstellung im Georg-Kolbe-Museum konzentriert sich auf die Jahre 1982 bis 1989, auch im Sinne der Historisierung eines Phänomens, doch beleuchtet sie gleichermaßen das gegenwärtige Schaffen ihrer Mitglieder.

Zur Gruppe ODIOUS zählten Gisela von Bruchhausen (1940), Klaus Duschat (1955), Klaus H. Hartmann (1955), Gustav Reinhardt (1950), Hartmut Stielow (1957) und David Lee Thompson (1951).

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einer kritischen Würdigung der Gruppe ODIOUS durch Robert Kudielka, der das Schaffen der Künstler seit ihrer Gründung als aktiver Zeitzeuge begleitet hat.

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Odious - Die Bildhauergruppe

Odious : Gisela von Bruchhausen, Klaus Duschat, Klaus H. Hartmann, Gustav Reinhardt, Hartmut Stielow, David Lee Thompson