press release only in german

Mit der Ausstellung „Nur hier? Im Bild sein.“ beschließt die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ihre dreiteilige Ausstellungsreihe zur 25jährigen Geschichte ihrer Galerie. Etappe eins nahm die Geschichte der Fotografie zum Anlass, um über das Konzept "Einfluss" bzw. "die Galerie als Impulsgeber" nachzudenken. Etappe zwei stellte die Malerei und Grafik in den Mittelpunkt, um die Galerie als einen Raum des Austauschs und Nachdenkens in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs vorzustellen. Die aktuelle Ausstellung fragt nach den Bedingungen der Sichtbarkeit, und zwar in allen Bereichen der HGB. Die allgemeine Frage lautet: Auf welche Weise wird heute in der bildenden Kunst, dem Design und der Buchkunst die für unsere Kultur so zentrale Kategorie des Bildes erörtert? Die Ausstellung greift dazu zwei Thesen auf: IM BILD SEIN und DAS BILD ALS LINK. Zur Diskussion stehen die Funktion und Bedeutung von Bildern ebenso wie Verfahren der Bildproduktion und -vermittlung. Mit Beiträgen von mehr als zwanzig Künstlerinnen und Künstlern, Projekten aus Grafikdesign, Neuen Medien und Bildender Kunst präsentiert „Nur hier? Im Bild sein.“ die Galerie und die Hochschule für Grafik und Buchkunst als einen exemplarischen Ort, an dem die Auseinandersetzung mit dem Bild auf kontroverse und lebendige Weise geführt wird.

Das Bild, verstanden im technischen Sinn, aber auch im Sinne von Selbstdarstellung, Szenerie, Situation, Vorstellung und Weltanschauung, ist ein Phänomen, entlang dessen sich unser kulturelles und soziales Miteinander entfaltet. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen zwei Feststellungen, die in den vergangenen Jahren die Diskussion um das Bild vorangetrieben haben. Die erste, IM BILD SEIN, besagt, dass wir stets auf vorhandene Wahrnehmungsmuster zurückgreifen, um uns selbst, unsere Mitmenschen und unsere Lebenswelt zu verstehen. In unserer täglichen Praxis setzen wir uns in Szene und machen uns ein Bild von den anderen. Dabei greifen wir auf ein kulturelles Bildrepertoire zurück, das zu großen Teilen von den Massenmedien, aber auch von Architektur, Design und den verschiedenen Spielarten des Marketings gespeist wird. Wenn wir einkaufen gehen, durch die Stadt flanieren oder sonst unser Leben gestalten, bewegen wir uns in Szenarien, in denen wir meist nur Statisten innerhalb der Bilder sind, die andere für uns entworfen haben. Wir sind also immer schon Teil eines Bildes - die entscheidende Frage ist, wir wie uns in den Bildern einrichten wollen, als Konsument, Interpret oder Akteur? Oder, von der anderen Seite betrachtet: Welche Art von Bildern produzieren wir, inwieweit lassen sie dem Gegenüber Spielraum zur Entfaltung eigener Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten.

Die zweite Feststellung steht unter dem Motto DAS BILD ALS LINK. Zwar werden Bilder häufig manipulierend eingesetzt, dem voran steht aber ihr Potenzial, als verbindendes Element zwischen den Menschen zu wirken. Jede Zeichnung, jedes Gemälde, jede Fotografie und jeder Film laden dazu ein, eine Ansicht oder eine Erfahrung miteinander zu teilen. Indem wir uns ein bestimmtes Image verpassen, demonstrieren wir unsere Zusammenhörigkeit mit anderen. Gemeinsam ausgeübte Handlungen und Rituale vermitteln ebenso ein Gefühl des Miteinanders wie die Entwicklung gemeinsamer Vorstellungen oder Erinnerungen während eines Gesprächs. Auch hier ist entscheidend, welche Form die Bilder annehmen, ob sie inklusiv oder exklusiv sind, den Anschein unumstößlicher Evidenz verbreiten oder als offene Angebote in Erscheinung treten.

In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Künstler und Designer mit Fragen wie diesen beschäftigt. „Nur hier? Im Bild sein“ greift die Auseinandersetzung auf, die Beiträge aus dem Umfeld der Hochschule für Gestaltung und Buchkunst laden das Publikum dazu ein, sich anhand von Werken aus der bildenden Kunst, dem Grafikdesign, der Illustration und der Buchkunst an der Diskussion um das Bild zu beteiligen.

Eine Reihe von Veranstaltungen wird die Ausstellung begleiten. Im Rahmen der Ausstellung wird am 06. Dezember die Publikation mit dem Titel „ „Nur hier?“ 25 Jahre Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig“ präsentiert werden.

Mit Beiträgen unter anderem von: Franz Alken, Jörg Herold, D/O/C/K Projektbereich und Christian Jankowski, Allan Kaprow, Neo Rauch, Daniel Schörnig, Tilo Schulz, Valentina Seidel, Rirkrit Tiravanija, Clemens von Wedemeyer, Mathias Weischer, Juliane Wenzl, Diana Wesser, Jun Yang

Pressetext

only in german

Nur hier? - 25 Jahre Galerie der HGB Leipzig
Teil III: Im Bild sein
Kuratoren: Jörn Schaffaff, Christine Rink

mit Franz Alken, Blank & Jeron , Irma Boom / Kristina Brusa, Günter Karl Bose, Markus Dreßen, HAP Grieshaber, Liam Gillick, Bertram Haude, Jörg Herold, D/O/C/K Projektbereich & Christian Jankowski, Emily Jacir, Allan Kaprow, Andre Köhler, Nam June Paik, Neo Rauch, Jochen Schmith, Daniel Schörnig, Tilo Schulz, Valentina Seidel, Andrea Seppi / Steffen Junghans, Rirkrit Tiravanija, Renate Toast, Clemens von Wedemeyer, Matthias Weischer, Juliane Wenzl, Diana Wesser, Gert Wunderlich, Jun Yang, Tobias Zielony, u.a.