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ort: Akademie der Künste, Hanseatenweg

NOTHINGTOSEENESS – Leere/Weiß/Stille
Monochromie und Reduktion in der Bildenden Kunst
15. September – 12. Dezember 2021
Eröffnung Mittwoch, 15.9., 11 – 24 Uhr

In der Ausstellung „NOTHINGTOSEENESS – Leere/Weiß/Stille“ zeigt die Akademie der Künste Werke von 75 internationalen Künstler*innen, die Monochromie, Materialminimalismus und Reduktion in den Mittelpunkt stellen. Der Titel referiert auf eine Wortschöpfung von John Cage; mit „nothingtoseeness“ bezeichnete er die Entsprechung der Stille in den visuellen Künsten. Inszeniert werden Gemälde, Fotoarbeiten, Videos, Film- und Soundarbeiten, Skulpturen und ortsspezifische Installationen. Die Ausstellung eröffnet am 15. September 2021 und ist Teil der Berlin Art Week.

Ausgangspunkt ist die weiße Monochromie und die damit einhergehende neue Bedeutung der materiellen Oberfläche, die die Kunstszenen in den USA und Europa in den 1950er- und 1960er-Jahren in Aufruhr versetzte. Zu sehen sind Gemälde dieser Zeit von u. a. Lucio Fontana, Raimund Girke, Jan Schoonhoven, Günther Uecker und Ellsworth Kelly; von Yves Klein eines der raren Exemplare der Untitled White Monochrome (M 33, 1958) sowie die Filmdokumentation seiner legendären Ausstellung „Le Vide“ 1958, in der statt Kunstwerken ausschließlich die weißen Wände der Pariser Galerie von Iris Clert zu sehen waren. Diese frühen radikalen künstlerischen Statements werden zu Arbeiten der Gegenwart in Bezug gesetzt. Direkt im Eingangsbereich reagiert Karin Sander mit einem eigens für die Ausstellung realisierten Wandstück auf das weiße Monochrome. In Isaac Juliens audiovisueller Installation True North (2007) setzt sich das Thema Weiß in der einsamen arktischen Landschaft fort. Das Bewegtbild bis zur Präsentation des leeren Filmstreifens zu reduzieren, ist die Idee hinter Nam June Paiks Zen for Film von 1964: Paik lässt in einer Endlosschleife einen unbelichteten Film durch den Projektor laufen. In Rosa Barbas neuer Arbeit für die Akademie-Ausstellung aus der Serie White Museum wirft ein Filmprojektor einen weißen Lichtkegel in den Außenraum und integriert so die Landschaft in die Installation. Von Maria Eichhorn, Yoko Ono (Invisible Flags), Thomas Rentmeister, Ulrike Draesner und Sara Masüger sind weitere ortsspezifische Installationen ausgestellt, Reiner Maria Matysik zeigt seine Wolkenmaschine im Außenbereich der Akademie.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist der Bezug zur Musik und der Umgang mit der Stille. Auf John Cages epochales tonloses Musikstück 4’33‘‘ und dessen erste Aufführung mit dem Pianisten David Tudor im Jahr 1952 rekurrieren die Video-dokumentation der 4‘33‘‘-Performance mit Henning Lohner und Cage in Berlin (1990) und Pierre Huyghes vierteilige Partitur Silence (1997). In der Installation We Buy White Albums zeigt Rutherford Chang weit über 2000 Exemplare des von Richard Hamilton als weiße Projektionsfläche gestalteten White Album der Beatles, kontrastiert mit dem schwarzen Quadrat des Black Album von Prince.

„NOTHINGTOSEENESS“ lädt ein, genauer, präziser und intensiver zu sehen und wahrzunehmen. Nach der pandemiebedingten Verlagerung der Kunstrezeption in den virtuellen Raum ist nunmehr vor dem Original das Kunstwerk wieder live zu erleben.

Die Website www.nothingtoseeness.de erschließt die Schau und ihre Themen mit Texten und Informationen. Gespräche, Konzerte, Lesungen und Filmvorführungen finden begleitend statt.