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N O C T U R A M A ist der Titel der ersten institutionellen Einzelausstellung der 1972 in Leipzig geborenen Künstlerin Katrin Heichel. Gezeigt werden überwiegend Gemälde von 2015/2016, die mit ausgewählten Werken aus den letzten zehn Jahren kombiniert werden. Für N O C T U R A M A konnten wichtige Leihgaben, darunter zwei Gemälde aus dem Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und von mehreren Privatsammlungen, gewonnen werden.

Heichels Malerei behauptet ihre Aktualität durch unablässiges Hinterfragen von bestehenden Bildtraditionen. Der Künstlerin gelingt dabei ein Werk, das sich Moden und Tendenzen zu entziehen vermag. Besonders in ihren jüngsten Arbeiten nehmen Motive der Nacht und dunkle Farbtöne bzw. ihre verschiedensten Schattierungen und Vermischungen eine starke Präsenz und einen neuen Stellenwert ein. Das düster Geheimnisvolle, Mehrdeutige, Undurchdringliche, Unbegreifliche ist ihr ebenso eigen wie das Konkrete, Physische, das betont Kraftvolle: eine Art urtümliche, ebenso raue wie fragile Gewalt, die jedem Ding und Individuum innewohnt. Zerstörerischer Zweifel und bewahrende Stärke gehen bei Heichel eine eindringliche Synthese ein. Ziel der Präsentation ist es, zentrale Themen aus Heichels aktuellem, künstlerischem Schaffen mit der Entwicklung ihres OEuvres in Beziehung zu setzen. Der eigenständige Stil der Künstlerin weist vielfältige Anleihen aus der Barock- und Ikonenmalerei auf. Im Fokus der Ausstellung steht Heichels Interesse an der zeitgenössischen Neuinterpretation des Vanitas-Themas und der Tradition des Stilllebens.

Der Titel der Ausstellung N O C T U R A M A rekurriert auf eine breit gefächerte Darbietung des Dunkels als Ausgangspunkt für Licht und Farbe. Zugleich verweist der Titel auf das gleichnamige, 2003 erschienene Album von Nick Cave & the Bad Seeds, dessen hypnotische und schwermütige Kraft sowie kontrastreiche Intonation von Laut und Leise bzw. Hell und Dunkel Erinnerungen in der Bildwelt Heichels hervorrufen. Der im Song „There is a town“ heraufbeschworene „dunkle Himmel“ weckt weiterhin die Assoziation an das „Kerzer Nocturama“, ein Zooprojekt in der Nähe von Bern mit dem Ziel durch Filterung des Sonnenlichts eine Nachtwelt aus kurioser Flora und Fauna zu erschaffen. Die Faszination für den Besucher liegt in der Möglichkeit eines nächtlichen Spaziergangs am Tage bei schummrigem Mondlicht. Tag und Nacht werden vertauscht, um eine sonst verborgene Welt zu erschließen. Eine vergleichbare Wirkung entfalten auch die Werke von Heichel – der ertastende Blick in der Dunkelheit steigert die Phantasie des Betrachters.

Ein begleitender Katalog zur Ausstellung ist in Vorbereitung (MMKoehn Verlag Berlin/ Leipzig, Erscheinungstermin voraussichtlich Mai 2016) und wird im Rahmen eines für Juni 2016 geplanten Künstlergesprächs mit Katrin Heichel und Anka Ziefer in der G2 Kunsthalle präsentiert. Das Datum wird noch bekannt gegeben.

Katrin Heichel, geb. 1972 in Leipzig, 2000–2005 Studium der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Fachklasse Arno Rink, 2005–2008 Meisterschülerin bei Neo Rauch; 2011 Stipendiatin des International Studio and Curatorial Program New York, 2013 Studienaufenthalt in Catania, Sizilien, 2014 Aufenthaltsstipendium des Bejing XZCH Cultural Development Co. Ltd., China. Heichel lebt und arbeitet in Leipzig. Einzelausstellungen u.a. in Fürth (2014), Leipzig (2013), New York (2011) und Essen (2010) sowie zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen u.a. in Nürnberg (2015), Leipzig (2015), Leverkusen (2015), Jinan/China (2014), Zürich (2014), New York (2013), Karlsruhe (2012), Dessau (2011), Dresden (2010) und Berlin (2010). Weiterführende Literatur zur Künstlerin: Katrin Heichel feat. Tobias Steinert, Visitor, mit Texten von Susanne Altmann, Clemens Meyer und Nicola Trezzi, Leipzig 2012. Katrin Heichel, mit Texten von Susanne Altmann, Leipzig 2009.