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Die Galerie Jesco von Puttkamer freut sich die dritte Einzelausstellung mit dem Titel Early Bird des Schweizer Künstlers Nic Hess in ihren Räumen zu präsentieren.

Early Bird ist nicht nur ein Produktmuster einer Serienproduktion, ein Lockgeschenk in Werbe-sendungen oder die Nachrichtenzusammenfassung für US-amerikanische Bundesangestellte, sondern meint mittlerweile eigentlich alles was man früh und günstig „ergattert“, beispielsweise einen Parkplatz. Längst hat unser Alltag die Werbesprache adaptiert. Nic Hess interessiert, was geschieht, wenn er Zeichen, vor allem bildhafte, aus der Welt der Werbung mit denen des alltäglichen Lebens, oder der Geschichte kombiniert. Es enstehen zunächst komplexe Strukturen, Collagen, abstrakte dekorative Designs, die dann ganz neue aussergewöhnliche Beziehungen zwischen den Kontexten herstellen, Geschichten erzählen oder Fragen aufwerfen.

Nic Hess' grossformatige Wandcollage Early Bird führt uns auf eine Entdeckungsreise in der man Staatsmännern, Vögeln, Katzen und seltsam mutierten Gestalten in einem Universum aus Konsum- und Kunstwelt begegnet. Nic Hess verwendet verschiedenste Techniken und Materialien, wie Kohle- und Tuschzeichnung, bedruckte Tapes und Folien, farbige Kartonagen, sowie Stempel und Aufkleber.

Ein freundlich lächelnder Herr lädt ein, die überdimensionale Collage zu betrachten, die im Mittel-punkt der Ausstellung steht. Gesehen hat man sein Gesicht schon mal irgendwo in den den U.S.A auf Werbeträgern einer Fast-Food-Kette. Mächtiger wirkt die Figur in grün: Die ganze Landschaft, die Nic Hess mit Klebebändern von Kunsttransportsfirmen kreiiert hat und auch die gesamte Welt, scheint die Figur zu beherrschen. Die aus der satirischen Wochenzeitschrift „Simplicissimus“, die Ende des 19. Jahr-hunderts gegründet wurde , entlehnte Figur steht mitten in einem Parcour, der verbindendes Element der Collage ist. Dieser Parcour führt durch den Rumpf eines Mischwesens, halb ägyptischer Hund, halb Pferd, dessen Hals mit der Weltkugel gefüllt ist. Ein Zug, gebildet aus Tapes eines katalanischen Künstlerbedarfs fährt auf diesem Parcour hinter einem stillen Beobachter, Abraham Lincoln vorbei, um schliesslich den „Herrn aus Deutschland“, wie er im „Simpliccisimus“ genannt wird, zu durchkreuzen.

Ein Leuchtkasten mit der Inschrift „Nic Hess, lives and works in Zurich“ steht isoliert im anderen Raum. Der für eine Biographie eines Künstlers typische Anfangssatz steht im Gegensatz zur ortsbezogenen Wandcollage, womit Nic Hess nicht nur die Situation des Kunstschaffens in seinem Fall ironisch dokumentiert. Im Zusammenhang mit der Collage, einer Installation aus Künstlerkatalogen von Nic Hess und dem Selbstportrait aus Tape auf einem Plexiglasträger entsteht darüberhinaus eine Gesamtinstallation die auf leicht spielerische Art den Kunstmarkt per se zitiert. Welche Mechanismen führen im Kunstbetrieb zur Verallgemeinerung von Kunst, machen sie zur Ware einer Massen-produktion, zerstören das Individuelle?

Installationen von Nic Hess waren zuletzt unter anderem zu sehen im Haus der Kunst, München (Guten Morgen Deutschland, 2004), im ZKM Karlsruhe (Lichtkunst aus Kunstlicht, 2005) und in der Fondazione Bevilacqua, Venedig (Walls/Muri zusammen mit Frederico Herrero, 2006).

Pressetext

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Nic Hess
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