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Eine Ausstellung der Galerie Neue Meister Kunstsammlungen Dresden 01.10.2011 bis 08.01.2012, Kunsthalle im Lipsiusbau

In kühler Distanz und messerscharfer Präzision beschrieben Maler in den 1920er Jahren die Wirklichkeit. Eine eigene Ausprägung fand die Kunstrichtung der Neuen Sachlichkeit in Dresden: Bissige Ironie stand altmeisterlicher Eleganz gegenüber. Ab 1. Oktober 2011 wird diesem Phänomen eine umfassende, von der Sparkassen-Finanzgruppe geförderte Sonderausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Lipsiusbau gewidmet.

Im Rahmen eines von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Forschungsvorhabens werden gegenwärtig in der Galerie Neue Meister die Werke von fast einhundert Künstlern gesichtet, die Dresden zwischen 1920 und 1933 zu einem Zentrum des Verismus und der Neuen Sachlichkeit werden ließen. Weder eine Ausstellung noch eine Publikation ist diesem Thema bisher gewidmet worden. Ausgangspunkt der Forschung ist der Bestand der Galerie Neue Meister, die Ergebnisse werden in einem Katalogbuch mit dem Anspruch eines Nachschlagewerkes publiziert. Zahlreiche Museen und private Sammler stellen für die Schau bedeutende Werke sowohl bekannter als auch noch zu entdeckender Künstler zur Verfügung.

"Es gilt die Dinge zu sehen, wie sie sind" - nicht einmal vor Vater und Mutter rückte Otto Dix, einer der bekanntesten Wegbereiter der Neuen Sachlichkeit, von seinem Credo ab. Das berühmte Bildnis seiner Eltern aus dem Kunstmuseum Basel, dessen überdeutlicher Realismus für zahlreiche Künstler vorbildlich war, kann erstmals wieder nach 90 Jahren am Ort seiner Entstehung gezeigt werden. Werke von rund sechzig Künstlern, die für die Ausstellung ausgewählt wurden, stellen diese Ikone der 1920er Jahre in einen umfassenden Kontext.

Otto Dix, Otto Griebel und Conrad Felixmüller zeichneten nach dem Ersten Weltkrieg in den Straßen von Dresden ein desillusionierendes Bild der Weimarer Republik. Voller Mitgefühl sind hingegen die Porträts von Proletarierkindern und Arbeiterfrauen, die Hans Grundig und Wilhelm Lachnit wenig später schufen. Als zum Ende der Zwanzigerjahre die Neue Sachlichkeit in glatter Beschaulichkeit zur Mode wurde, griffen die Studenten aus dem Malsaal von Otto Dix - darunter Curt Querner, Rudolf Bergander und Willy Wolff - vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftkrise abermals sozialkritische Themen auf. Alle diese Künstler - auch jene, die Dresden verließen, wie George Grosz, Franz Lenk oder Kurt Günther - waren durch die strenge Zeichenausbildung an der Dresdner Akademie bzw. eine handwerklich ausgerichtete Lehre an der Kunstgewerbeschule geprägt.

In der Ausstellungsauswahl stehen neben eleganten Damenbildnissen aus den Goldenen Zwanzigern mit spitzem Pinsel ausgeführte Stadtlandschaften und Stillleben, konstruktivistische Tendenzen neben kraftvoll-naiven Figurenbildern. Eingehend wird auch die Bedeutung der an den Alten Meistern geschulten Maltechnikerläutert. Der Überblick über die Malerei wird erweitert durch eine konzentrierte Auswahl von Zeichnungen und Skulpturen sowie eine Fotodokumentation jener politisch wie wirtschaftlich bewegte Zeit in Dresden.

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Neue Sachlichkeit in Dresden
Malerei der Zwanziger Jahre von Dix bis Querner
Ort: Kunsthalle im Lipsiusbau

Künstler: Rudolf Bergander, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Otto Griebel, George Grosz, Hans Grundig, Kurt Günther, Wilhelm Lachnit, Franz Lenk, Erich Ockert, Curt Querner, Franz Radziwill, Willy Wolff ...